Kultstätte mit modernem Lehm-Langhaus

Das neue Informationszentrum an der mehr als 4.000 Jahre alten Kreisgrabenanlage von Pömmelte in Zackmünde in Sachsen-Anhalt vereint Historie und Moderne unter einem Dach.

Akustikdecken von Troldtekt in Kulturbauten

Wie lebten die Menschen vor mehr als 4.000 Jahren an der Elbe und welche Rituale hatten sie? Antworten darauf finden Besucherinnen und Besucher in Sachsen-Anhalt, südlich von Magdeburg. Das 1991 entdeckte und daraufhin freigelegte Ringheiligtum Pömmelte, das dem bekannten englischen Stonehenge ähnelt, gibt ungewöhnlich detailliert Einblicke in das Leben und den Glauben der Menschen am Ende der Jungsteinzeit und zu Beginn der Bronzezeit.

 

Tausende Holzpfähle in der Kreisgrabenanlage

Der Kultort, an dem seinerzeit komplexe Rituale und Opferhandlungen durchgeführt wurden, besteht im Gegensatz zum steinernen Stonehenge allerdings aus Tausenden von kreisförmig angeordneten Holzpfählen. Die gesamte Kreisgrabenanlage hat einen Durchmesser von etwa 115 Metern und ist zusammen mit dem Fundort der Himmelsscheibe von Nebra, der Kreisgrabenanlage von Goseck, dem Großsteingrab Langeneichstädt und dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle eine Station auf der touristischen Straße „Himmelswege“.

 

Stampflehmbau auf dem Grundriss eines Langhauses

Das 2023 nach einem Planungsentwurf von Sußmann + Sußmann Architekten und Ingenieure aus Magdeburg realisierte Informationszentrum am Rande der Kultstätte vermittelt einen guten Eindruck der Dimensionen eines frühbronzezeitlichen Langhauses, da es maßstabsgetreu auf neun Metern Breite und 24,6 Metern Länge in Lehmbauweise auf dem Grundriss eines vorgeschichtlichen Langhauses errichtet wurde. Es handelt sich dabei um den ersten Stampflehmneubau in Sachsen-Anhalt seit den 1950er Jahren.

 

Moderne Technik und Wohlfühlatmosphäre im Inneren

Auch im Inneren des schlichten Flachdachgebäudes mit vielen Fenstern und großzügig überdachtem Eingangsbereich sind die insgesamt 130 Tonnen Lehm, die Schicht für Schicht aufgetürmt wurden, teilweise an den Wänden sichtbar und kreieren eine angenehm natürliche und beruhigende Atmosphäre.

Anders als die Langhäuser vor 4.000 Jahren verfügt der Neubau selbstverständlich über modernste Technik in Form von mehreren Touch-Screen-Bildschirmen, modernen Sanitäranlagen, einer Wärmepumpe sowie viel Platz für Vorträge, Konzerte und museumspädagogische Veranstaltungen.

Die Troldtekt-Akustikdeckenplatten, die durch den Zement vom Typ FUTURECEM eine warme graubraune Farbe haben, unterstreichen in Kombination mit den braunen Lehmwänden den Eindruck von frühbronzezeitlichen Bauten. Weiß gestrichene Wände, der helle Fußboden und überwiegend weißes Mobiliar hingegen spannen in besonderer Weise einen Bogen von der Vergangenheit ins Hier und Jetzt.