Abendessen mit Aussicht im Zentrum der Macht
Mit 106 Metern Höhe nimmt der Hauptturm von Schloss Christiansborg, in dem Dänemarks Parlament und Regierung ihren Sitz haben, einen markanten Platz in der Kopenhagener Skyline ein.
Während der Restaurierung des Schlosses wurden die Architekten auf das große Turmzimmer mit 11 Metern Deckenhöhe aufmerksam. Es wurde zu einem anerkannten Restaurant mit öffentlichem Zugang zu einer großen Aussichtsplattform ausgebaut.
Schloss Christiansborg liegt im Herzen von Kopenhagen. Es ist ein massiver und ausufernder Bau, der seiner Funktion als Machtzentrum auch architektonisch alle Ehre macht. Christiansborg ist zugleich das Symbol der Demokratie in Dänemark, denn hier haben der königliche Hof, die Regierung, das Parlament (Folketing) und der Oberste Gerichtshof ihren Sitz. Die Dänen nennen Schloss Christiansborg einfach „Borgen“ – die Burg. Unter diesem Namen wurde es in der TV-Serie Borgen – Gefährliche Seilschaften weltweit bekannt.
Das heutige Schloss Christiansborg ist das dritte an dieser Stelle. Es wurde von 1907 bis 1927 errichtet, nachdem das zweite Christiansborg 1884 durch einen Brand weitgehend zerstört worden war. Der Turm in der Mitte der Hauptfassade bildet mit seinen 106 Metern den höchsten Punkt in der Skyline und gehört fest zum historischen Stadtbild Kopenhagens.
Turmzimmer mit Potenzial
Bis 2009 wurde der Turm von außen renoviert. Neben der äußeren Kupferverkleidung wurde auch das Tragwerk aus Beton erneuert, das an einigen Stellen porös geworden war.
Während der Restaurierung wurden die Architekten des Folketings, Henrik Levinsen und Dorthe Andersen, auf das Entwicklungspotenzial des großen Turmzimmers aufmerksam. Sie fanden den imposanten Lagerraum mit 11 Metern Deckenhöhe gefüllt mit Statuen, historischen Architekturmodellen und riesigen Löwenfiguren vor. Alles war verstaubt, aber voller Authentizität, wie eine Szene aus einem Film.
Restaurant und Zugang für die Öffentlichkeit
Das Präsidium und der damalige Vorsitzende des Folketings, Mogens Lykketoft, begeisterten sich schnell für die Entdeckung der Architekten und deren Idee, den Turm für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und im Turmzimmer vielleicht sogar ein Restaurant einzurichten.
Die Finanzmittel wurden bewilligt, und die Umbauarbeiten begannen. Die Aufgabe entpuppte sich schnell als Herausforderung, denn die technischen Auflagen, unter anderem für Brandschutz und Akustik, waren hoch.
100 Gäste und 360 Grad Aussicht
Das Turmrestaurant, das den schlichten Namen „Tårnet“ (der Turm) trägt, wurde im Juni 2014 eingeweiht. Die gefundenen Gipsskulpturen und Architektenmodelle sind in einem Nebenzimmer ausgestellt. Das Restaurant mit 100 Plätzen wird von dem bekannten Küchenchef Rasmus Bo Bojesen betrieben.
Von der Restaurantetage besteht Zugang zu einer Aussichtsplattform, die einen 360-Grad-Rundblick über die Dächer Kopenhagens erlaubt. Bei klarem Wetter kann man im Osten die schwedische Küste erkennen. Architektonisch bietet das Turmrestaurant dank der Verschmelzung von historischen und modernen Elementen ein einzigartiges Erlebnis.
Architektin Dorthe Andersen über die Akustik im Restaurant: „Die grauen Troldtekt-Platten harmonieren visuell sehr gut mit dem rohen Charakter des Raums und den Sichtbetonelementen, und der Raumklang ist hervorragend!“