Schwarzer Louis: Leckeres Essen in seichtem Wasser
Preben Hald und Tina Steen lebten seit fünf Jahren auf einem alten holländischen Zollschiff im Hafen von Aarhus, als sie die Idee hatten, ein schwimmendes Café einzurichten. Sie kauften kurzerhand eine kleine, ausgediente Fähre und begannen mit dem Umbau.
In monatelanger Kleinarbeit entstand ein freundlicher, schlichter Gastraum, neben dem eine Gastronomieküche eingebaut wurde. An Bord der „Schwarzer Louis“, wo eine Akustikdecke aus Holzwolleleichtbauplatten für Gemütlichkeit sorgt, laben sich heute hungrige Gäste an schmackhaften Speisen aus frischen Rohwaren dänischer Herkunft.
Foto: Pigeon Air Photo ApS
Im Juni 2016 kamen die ersten Gäste an Bord des Restaurants auf der „Schwarzer Louis“, die im Yachthafen Marselisborg in Aarhus festgemacht hat. Hier bietet der Küchenchef eine breite Palette an Speisen an, vom frisch zubereiteten Fisch vom Händler nebenan bis hin zum wohl abgehangenen Ribeye-Steak dänischer Herkunft – und stets auch ein preisgünstiges Gericht für Studierende. Der Salon bietet Platz für 48 Gäste, noch einmal so viele finden auf dem Freideck Platz.
Inhaber von Schiff und Restaurant ist das Ehepaar Preben Hald und Tina Steen. Vor der Eröffnung ihres Lokals versuchten sie sich eine Saison lang im Betreiben eines Cafés an Land. Mit dem Leben auf dem Wasser haben sie jedoch viele Jahre Erfahrung.
„Wir sind schon seit vielen Jahren mit dem Boot unterwegs, und vor sechs Jahren kauften wir ein altes Zollschiff, das früher auf holländischen Grachten und Kanälen unterwegs war. Seitdem wohnen wir darin mit unseren drei Kindern, und es kamen immer wieder Leute vorbei, die dachten, unser Hausboot im Yachthafen sei ein Café. Vielleicht weil wir einen Bierzapfhahn auf der Küchentheke haben“, erzählt Preben Hald lächelnd.
„Vor ein paar Jahren sahen wir uns tief in Augen und fassten den Entschluss, an Bord tatsächlich ein Café zu eröffnen. Wir servierten zunächst vor allem Getränke, dazu gab es Panini und Tapas. Das war ein Riesenerfolg. Die Gäste kamen gern und zahlreich, und wir mussten schnell einsehen, dass es zu eng wird, so lange wir auch noch auf dem Schiff wohnen“, sagt Hald.
Die Lösung bestand im Kauf eines größeren Schiffs für ein richtiges Restaurant, neben dem heute das private Hausboot der Familie liegt.
Gravierende Veränderungen
Preben Hald wusste von der alten Fähre „Schwarzer Louis“, die früher einmal von Horsens aus die Insel Endelave bedient hatte. Hald spürte das Schiff im Hafen von Holbæk bei Kopenhagen auf, und da der Eigner, ein örtlicher Unternehmer, es ohnehin verkaufen wollte, nahm der Traum vom Restaurantschiff Gestalt an.
„Am 10. Januar 2016 fuhr ich die ,Schwarzer Louis‘ mit ein paar Freunden heim nach Aarhus. Dann rissen wir fast alles heraus. Sie war eigentlich in gutem Zustand, aber wir wollten unbedingt etwas Großartiges daraus machen“, erinnert sich Preben Hald.
„Unter Deck haben wir einen Vinylboden verlegt und eine professionelle Gastro-Küche mit Gas, Wasser, Abwasser, Heizung und Rauchabzug eingebaut. Auf dem Oberdeck haben wir ein Baldachingerüst gebaut, damit die Gäste überall auf dem Schiff im Windschatten sitzen können. Als dritte größere Maßnahme haben wir das Steuerhaus in der Mitte aufgeschnitten und um einige Meter verlängert, um unseren Gastraum mit Bar einzurichten.“
Volles Haus ohne Lärm
Zu den wenigen Elementen auf der „Schwarze Louis“, die nicht verändert wurden, gehört die Decke aus weißen Holzwolleleichtbauplatten. Sie wurde während einer Instandsetzung im Jahr 2005 angebracht.
„Wenn wir mit 48 Gästen ein volles Haus haben, gewährleistet die Decke, dass es nicht zu laut wird. Das macht richtig viel aus in dem recht kleinen Raum, in dem sonst kaum Dinge vorhanden sind, die den Schall schlucken“, berichtet Preben Hald, der die Kanten der Decke mit Mahagonileisten versehen hat.
Im Grunde war Hald sein eigener Architekt und Handwerker, der in Eigenarbeit ein charmantes Restaurant mit modernen Einrichtungen geschaffen hat. Früher war Preben Hald Werbegrafiker, doch heute widmet er sein ganzes Leben dem Restaurant. Auch Ehefrau Tina Steen übernimmt eine tragende Rolle im Familienbetrieb, ist jedoch nebenbei noch berufstätig. Für die Zubereitung der leckeren Speisen hat das Ehepaar einen Koch eingestellt.
„Wir haben noch nicht viel Erfahrung mit dem Betrieb eines Café-Restaurants. Andererseits wissen wir aber, was es bedeutet, auf einem Boot zu leben. Das ist schon sehr wichtig, denn wir sind davon abhängig, dass alles Technische, von den Wasser- und Dieseltanks bis zu den Pumpen, ordentlich funktioniert. Außerdem muss das Schiff gut vertäut sein, damit die Gäste sich an Bord wohl fühlen“, weiß Preben Hald.