Am Ende der Lebensdauer: So können Troldtekt Akustikplatten in neue Kreisläufe einfließen

Troldtekt arbeitet mit Rücknahmemodellen, die den Akustikplatten einen oder mehrere zusätzliche Lebenszyklen ermöglichen. In Dänemark wurden Systeme für Reste von Holzwolle-Leichtbauplatten aus der eigenen Produktion von Troldtekt und von Baustellen der Kunden eingerichtet. Es wird außerdem das Ziel verfolgt, Platten aus Abbrucharbeiten wiederzuverwenden, zu recyceln und zu upcyceln.

10.06.2024



Sowohl die Länge als auch die Anzahl der Lebenszyklen spielen in der Kreislaufwirtschaft des Bauwesens eine wichtige Rolle. Im Wesentlichen geht es darum:

1. die Lebensdauer der Materialien zu verlängern

2. und ihnen dann eine nützliche Funktion in neuen Kreisläufen zu geben.

Damit das möglich ist, müssen Materialien eine Festigkeit und Haltbarkeit haben, mit der sie ihre Funktion über viele weitere Jahre erfüllen können. Es ist viel nachhaltiger, eine Decke beispielsweise 70-80 Jahre lang zu bewahren – und sie möglicherweise im Laufe der Zeit in ein neues Gebäude einzubauen – als bereits nach 20 Jahren auf eine neue Decke umzusteigen.

Voraussetzung für die Kreislaufwirtschaft ist, dass das Material gesund ist – also ohne schädliche Chemikalien. Schädliche Chemikalien in den Kreislauf zu bringen, wäre eine schlechte Lösung für Mensch und Umwelt und verringert die Recyclingmöglichkeiten.

Im Falle von Troldtekt wird die Lebensdauer in Umweltproduktdeklarationen (EPDs) mit mindestens 50 Jahren angegeben, was auf der Grundlage einer deutschen Datenbank mit Baustoffkategorien bestimmt wurde. Da Gebäudezertifizierungen wie die DGNB auf einer angenommenen Gebäudelebensdauer von nur 50 Jahren beruhen, basieren die Berechnungen mit Troldtekt auch auf besagten 50 Jahren.

Erfahrungen aus der Praxis deuten jedoch eher auf eine Lebensdauer von mindestens 70 Jahren hin. Und die Materialgesundheit in den Akustikplatten ist nach dem Produktstandard Cradle to Cradle Certified® auf Goldniveau zertifiziert.

Die Vision hinter Cradle to Cradle ist eine Welt ohne Abfall. Deshalb hat Troldtekt große Ambitionen im Bereich Recycling und Wiederverwertung und arbeitet mit verschiedenen Kreislaufmodellen und Szenarien für verschiedene Abfallfraktionen:

Sowohl außen als auch innen im aus Holz gebauten Hochhaus TRÆ wurde eine große Menge an Recyclingmaterialien verwendet.

Vorbeugen und recyceln

Tina Snedker Kristensen, Nachhaltigkeits- und Kommunikationsleiterin bei Troldtekt, ist seit 2011 maßgeblich in den strategischen Ansatz von Troldtekt für das Cradle to Cradle-Konzept eingebunden. Sie bezieht sich auf die EU-Abfallrichtlinie aus dem Jahr 2008, wenn sie über die Ziele von Troldtekt spricht:

– Für uns geht es darum, so hoch wie möglich in der Hierarchie zu beginnen. Die Abfallvermeidung ist die beste Lösung. Erfreulicherweise beobachten wir, dass immer mehr Bauträger und Berater die Troldtekt Decke bewahren, wenn sie ihre Gebäude für neue Zwecke umbauen. Darüber hinaus möchten wir den Markt dabei unterstützen, sicherzustellen, dass voll funktionsfähige Akustikplatten in einem anderen Gebäude wiederverwendet werden. Dies werden wir unter anderem in Zusammenarbeit mit Bauunternehmern, Bauherren und Beratern tun, damit wir die wertschöpfendsten Kreisläufe für die gebrauchten Platten etablieren können. Wir möchten das Risiko vermeiden, dass die Platten entsorgt werden – und sicherstellen, dass sie stattdessen ein zweites Leben erhalten, sagt Tina Snedker Kristensen.

Das ist zum Beispiel der Fall beim Gebäude TRÆ in Aarhus, über das Sie hier mehr erfahren können.

Sie fügt hinzu, dass Troldtekt großen Wert auf Unterstützung und Beratung bei der Reparatur und dem Anstrich der Troldtekt Decken legt. Und dass bereits Pilotprojekte mit Wiederverwendung und Recycling von Troldtekt Platten durchgeführt wurden.

Ausrangierte Platten und Zuschnitte sind bei North Trade House zu Restematerial geworden und erhalten eine neue Funktion im biologischen Kreislauf.

Reste und Abfälle erhalten einen neuen Wert

Die Schritte unter Vermeidung und erneuter Verwendung sind Wiederverwendung und erneute Nutzung. Hier hat Troldtekt bereits Rücknahmesysteme für Produktionsreste von Holzwolle-Leichtbauplatten eingerichtet, die nie in Gebäude gelangen.

Am etabliertesten ist das System mit Produktionsabfällen in Form von Ausschussplatten und abgeschnittenem Holzwolleleichtbaustoff aus der Fasung der Platten. Ein lokaler Partner in der Nähe der Fabrik – North Trade House A/S – erhält Ausschussplatten und Schnittreste, die eine neue Funktion im biologischen Kreislauf erhalten.

Dann zerkleinert North Trade House die Platten, die dannach als Einstreu für Ställe, Belag auf Reitbahnen, unkrauthemmender Bodenbelag in Forstwirtschaft und Plantagen sowie zur Stabilisierung feuchter Fahrbahnen verwendet werden.

Abfälle aus der Bearbeitungshalle von Troldtekt werden an den Zementlieferanten Aalborg Portland zurückgegeben, der sie für die Zementproduktion verwendet. Das in den Produktionsresten enthaltene Holz trägt zur besseren Verbrennung bei und ersetzt fossile Brennstoffe (Energie), während der Zementgehalt als Rohstoff (Filler) in den neuen Zement eingeht.



Von der Baustelle zum biologischen Kreislauf

Troldtekt hat ein Rücknahmesystem für Holzwolle-Leichtbauplatten eingeführt, die auf den Baustellen zugeschnitten oder aussortiert werden. Die Kunden können im Rahmen dieses Programms ihre sauberen Schnittreste und Abfälle zurückgeben, die dann über den dänischen Partner North Trade House im biologischen Kreislauf recycelt werden – genau wie die Produktionsabfälle aus der eigenen Fabrik von Troldtekt.

– Der nächste Schritt besteht darin, dass wir ähnliche Kooperationsvereinbarungen in unseren anderen Hauptmärkten wie Deutschland und Schweden abschließen, damit wir Abfälle lokal auf dem höchstmöglichen Wertniveau recyceln können, sagt Tina Snedker Kristensen.


Potenzial im Upcycling

Wenn die Troldtekt Akustikplatten nach 50–80 Jahren ihren ersten Lebenszyklus in einem Gebäude abgeschlossen haben, können Wiederverwendung, Recycling und Upcycling ins Spiel kommen. Darma Louise Duus, Leiterin für zirkuläre Lösungen bei Troldtekt, erklärt:

– Wenn die Platten nach vielen Jahrzehnten einen Zustand erreicht haben, in dem es nicht mehr sinnvoll ist, sie zu bewahren oder direkt wiederzuverwerten, möchten wir dafür sorgen, dass sie auf andere Weise in einen neuen Kreislauf gelangen. Dies könnte das Recycling über einige derselben Systeme sein, die wir für Produktions- und Baustellenabfälle haben. Wir gehen jedoch davon aus, dass einige der Platten noch in einem Zustand sind, in dem sie durch unsere eigene Produktion zu neuen Produkten upgecycelt werden können, – also auch ein zweites Leben bekommen.

– Wir werden nun untersuchen, welcher Anteil der abgebauten Platten in der Regel ein zweites Leben erhalten kann. Ganze Platten, die in gutem Zustand sind, können wir relativ einfach wieder auf den Markt bringen. Bei Platten, die während der Montage oder später im ersten Lebenszyklus verarbeitet werden, müssen wir bewerten, wie ressourceneffizient und schonend wir Upcycling und Behandlung durchführen können. Sie kommen in der Regel in verschiedenen unüblichen Größen zurück, weil sie an den Abschluss einer Decke angepasst oder zugeschnitten wurden, um für Lampenausgänge oder Ähnliches zu passen“, erklärt Darma Louise Duus, und fährt fort:

– Wir können keine Lösung für die Neugestaltung finden, die optimal zu allen zurückgegebenen Platten passt, wenn wir die notwendige Größenordnung und finanzielle Nachhaltigkeit aufrechterhalten wollen. Statt also „one size fits all“ müssen wir Lösungen nach dem Prinzip „sizes that fit most“ entwerfen. Darüber hinaus arbeiten wir mit mehreren Szenarien, um alle Qualitäten zu recyceln und so Abfall zu vermeiden.

Eine lange Lebensdauer ist das beste Szenario

Künftig werden Regelungen wie der neue Materialpass die Dokumentation für die Verarbeitung der Akustikplatten in der Nutzungsphase erleichtern – zum Beispiel für die Farben. Deshalb arbeitet Troldtekt unter anderem an Rücknahmeverträgen, damit die Kunden bereits jetzt wissen, dass sie die Platten nach vielen Jahrzehnten zurückgeben können, wenn die Bedingungen in der Betriebsphase erfüllt sind. Bei einer so langen Laufzeit müssen die Verträge mit einem langen Zeithorizont eingeführt werden.

– Es ist jedoch wichtig festzustellen, dass wir die lange Lebensdauer von Materialien niemals als Problem betrachten dürfen. Eine lange Lebensdauer ist in einer Kreislaufwirtschaft das beste Szenario. In erster Linie sollten wir also froh sein, dass Troldtekt Holzwolle-Leichtbauplatten ein robustes und langlebiges Material sind, das Abnutzung, Feuchtigkeit und wiederholten Anstrichen standhält, ohne dass die Festigkeit der Platten oder deren schalldämmende Eigenschaften darunter leiden, erläutert Darma Louise Duus.

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