Wohnbauprojektträger schwört auf Cradle to Cradle

Delta Development, ein Wohnbauprojektträger, der in den Niederlanden und Deutschland tätig ist, erlebte Anfang des Jahrtausends beim Lesen des Buches ‚Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things’ fast schon eine Offenbarung. Die Ideen des Buches sind seitdem wegweisend für die Projekte des Unternehmens gewesen. 

Es ist kaum eine Übertreibung zu sagen, dass das Buch der Autoren William McDonough und Michael Braungart aus dem Jahr 2002 ein Meilenstein war. Heute ist das Designkonzept Cradle to Cradle allgemein anerkannt und hat auch beim Immobilienentwickler Delta Development tiefe Spuren hinterlassen. 

„Obwohl sich das Buch in erster Linie darauf konzentriert, einen Rahmen für eine nachhaltigere Produktentwicklung und -gestaltung zu schaffen, sahen wir in ’Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things' auch eine Philosophie, die auf die Gebäudeplanung angewendet werden könnte“, erklärt Edwin Meijerink, CEO der Delta Projektentwicklung & Management GmbH in Deutschland.

Gemeinsam mit Coert Zachariasse, CEO der niederländischen Delta-Abteilung, bildet er das Top-Management des Unternehmens.

In den Jahren vor der Finanzkrise konzentrierte sich Delta Development darauf, die Cradle-to-Cradle-Kriterien auf die Bauprojekte des Unternehmens zu überführen, und der Zeitpunkt erwies sich als goldrichtig.

„Nicht zuletzt in den Niederlanden wurde in den Jahren vor der Finanzkrise sehr viel gebaut, aber die Gebäude zeichneten sich durch Design- und Materialentscheidungen aus, denen die langfristige Perspektive fehlte. Hier gaben uns die Cradle to Cradle-Prinzipien ein Werkzeug an die Hand, um unsere Bauprojekte fokussierter zu gestalten und Qualitätsmaterialien auszuwählen“, erklärt Edwin Meijerink.

Gebäude mit einzigartigen Themen

Wenn Delta Development die Cradle to Cradle-Prinzipien bei den Bauprojekten ins Spiel bringt, stützt sich das Unternehmen auf die fünf Kategorien mit Kriterien, die gemäß Cradle to Cradle auch zur Bewertung von Produkten verwendet werden. Das Bauvorhaben wird daher in Bezug auf Materialgesundheit, zirkuläres Potenzial, Luftreinheit und Klimaschutz, Schutz von Wasser- und Landressourcen sowie soziale Gerechtigkeit bewertet.

„Wenn wir ein Bauvorhaben in Angriff nehmen, verwenden wir die Kategorien als eine Art Checkliste, aber wir sorgen auch dafür, dass jedes Gebäude sein eigenes „Thema“ erhält. So liegt der Fokus in dem einen Gebäude zum Beispiel auf dem Schutz der Wasserressourcen, während wir in einem anderen Gebäude den Schwerpunkt auf die Sicherstellung der Recyclingfähigkeit und die Erfüllung der Anforderungen an das zirkuläre Potential legen“, erzählt Edwin Meijerink.

Als Beispiel nennt er den Bau des Logistikzentrums von Levi Strauss & Co in Dorsten/Deutschland. Das Gebäude ist mit dem Fokus auf Recycling entworfen, und alle Materialien sind in einem Materialpass registriert, was sicherstellt, dass sie nach beendetem Gebrauch leicht auseinandergenommen werden können. Gleichzeitig wurde in dem Gebäude, in dem täglich 650 Mitarbeiter arbeiten, Wert auf die Verwendung von Cradle to Cradle-zertifizierten Baumaterialien gelegt, und ein gutes Raumklima war ebenfalls ein wichtiger Punkt.

Kompetente Hilfe von Experten

Cradle to Cradle beschreibt, wie Materialien und Nährstoffe auf sichere Art und Weise in potenziell endlose Kreisläufe eingehen können. Beispielsweise kann sich ein Produkt nach Ende des Gebrauchs im biologischen Kreislauf zersetzen und zu einem Nährstoff für Pflanzen werden. Oder wie beispielsweise Elektronik – wenn sie richtig konzipiert ist – nach Gebrauch in einzelne Materialien zerlegt und in neuen Produkten in den technischen Kreislauf eingehen kann. Das Ziel ist es, Abfall und Verschwendung zu vermeiden.

„Da Cradle to Cradle eigentlich Designprinzipien für die Produktentwicklung beschreibt, müssen sie „übersetzt“ werden, wenn sie auf ganze Bauprojekte übertragen werden sollen“, erklärt Edwin Meijerink.

„Ein Gebäude kann zwar nicht mit einem Produkt verglichen werden, aber es gibt immer noch eine Menge Prinzipien, die übertragen werden können. Zentral für uns ist es, kluge Entscheidungen im Hinblick auf das Material zu treffen, und hierbei erhalten wir stets kompetente Hilfestellung“, sagt er und meint damit die Beratungsfirma EPEA GmbH. EPEA wurde 1987 von Michael Braungart gegründet, einem der Co-Autoren des Originalbuches über die Cradle to Cradle-Prinzipien.

„Wir bemühen uns, Cradle to Cradle-zertifizierte Produkte und Baumaterialien in unseren Projekten zu verwenden, und wir nutzen EPEA, um die besten Materialentscheidungen zu validieren“, so Edwin Meijerink.

Anforderungen an die Dokumentation

Die Tatsache, dass Delta Development Cradle to Cradle zum Dreh- und Angelpunkt der Immobilienentwicklung des Unternehmens macht, bringt laut Edwin Meijerink noch einen weiteren großen Vorteil mit sich: Dieser Ansatz führt nämlich zu Gebäuden, die den etablierten Gebäudezertifizierungssystemen wie DGNB, LEED und BREEAM gerecht werden.

„Wir stellen fest, dass wir mit diesem Ansatz auch unsere Gebäude zertifizieren lassen können“, sagt er. Er betont jedoch, dass dies hohe Anforderungen an die Zusammenarbeit und den Dialog mit den Lieferanten und Herstellern der Baustoffe stellt.

„Eine Zertifizierung stellt Anforderungen an die Dokumentation unserer Lieferanten. Wir haben keine großen Schwierigkeiten in Bezug auf europäische Lieferanten, aber es kann schwieriger werden, die richtigen Informationen zu erhalten, wenn wir uns in andere Teile der Welt bewegen“, erklärt er.  

Fakten über Delta Development

  • Delta wurde 1988 als Entwicklungsgesellschaft in den Niederlanden gegründet.
  • Heute ist das Unternehmen sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden präsent.
  • CEO von Delta ist Coert Zachariasse, während Edwin Meijerink CEO der deutschen Abteilung des Unternehmens ist.

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Edwin Meijerink, CEO der Delta Projektentwicklung & Management GmbH in Deutschland.