Eine ehemalige Kirche als lebendiges Wohnzimmer

Im Kopenhagener Stadtteil Vesterbro steht das preisgekrönte Volkshaus Absalon. Täglich treffen sich hier Anwohner aller Altersgruppen zum Essen, zum Yoga, zum Tanzen und zu kulturellen Events aller Art.

Um die entweihte Kirche in ein heimeliges Wohnzimmer zu verwandeln, holte Eigentümer Lennart Lajboschitz das Architekturbüro ArcgencY, den Architekten Allan Lyth, den Künstler Tal R und die Lichtdesignerin Marianne Tuxen ins Boot.

Auf dem Sønder Boulevard, einer breiten, heute verkehrsberuhigten Hauptachse des Kopenhagener Stadtteils Vesterbro, reiht sich die ehemalige Absalon-Kirche mit ihren roten Ziegeln und dem bescheidenen Turm in die Altbaufassaden ein. Auf dem Gehweg vor dem romanischen Bogeneingang mit Treppchen stehen Fahrräder und Kinderwagen dicht an dicht. Drinnen herrscht lebendiges Treiben, seit die entweihte Kirche 2015 als „Folkehuset Absalon“ wiedereröffnet wurde.

Das Volkshausprojekt gilt als Riesenerfolg. Zu den Angeboten zählen Yoga- und Dänischunterricht, Babygymnastik, Backgammon und nicht zuletzt das gemeinsame Abendessen an langen Tischen. Reih dich ein, zahl 7 Euro und iss mit. Das Essen wird in Schüsseln serviert, die am Tisch einfach weitergereicht werden. Wie beim Abendessen zu Hause.

Gemeinschaft im Zentrum

Die Geschichte des Volkshauses Absalon beginnt 2013, als die damalige Kirchen- und Kulturministerin Marianne Jelved die Schließung von sechs Kopenhagener Kirchen verfügt. Als Lennart Lajboschitz 2014 gut 1,3 Millionen Euro für die Absalon-Kirche auf den Tisch legt, erregt dies einiges Aufsehen.

Denn Lajboschiz, bekannt als Gründer der Tiger-Einzelhandelskette, hat eine Mission: Er will die entweihte Kirche in ein Kulturhaus umwandeln, das der Gemeinschaft gewidmet ist. Dafür holt er sich Hilfe und beauftragt das Architekturbüro ArcgencY, den Architekten Allan Lyth, den Künstler Tal R und die Lichtdesignerin Marianne Tuxen mit der Umsetzung.

„Wir haben hier einen Nerv getroffen, die Leute mögen das. Sie sagen, hier ist es anders. Es ist schön, hier zu sein, es fühlt sich heimelig an, hier ist es sehr sozial. Die Kinder können auf dem Boden liegen und spielen. Die Menschen sind enorm positiv und sagen, dass sie sich über den Ort freuen“, sagt Lennart Lajboschitz in einem Interview der Wirtschaftszeitung Børsen kurz nach der Eröffnung des Volkshauses Absalon.

Riesiges Wohnzimmer

Wer als Besucher ins Absalon eintritt, erkennt sofort, dass er sich in einem hohen Kirchenschiff befindet. Doch gleicht es heute eher einem riesigen Wohnzimmer, in dem sich die ganze Familie versammelt hat. Mit einfachen Mitteln wurde der einstige Sakralbau in eine flexible Begegnungsstätte umgebaut, die den ganzen Tag über zu unterschiedlichen Aktivitäten einlädt. Alle sind willkommen, und alle nutzen das Haus.

Dank seiner heimeligen Atmosphäre mit gemütlichen Möbeln, langen Gardinen und hohen Regalen, die die kolossale Raumhöhe dämpfen, wirkt das Volkshaus sehr einladend. Die räumliche Achse wird durch einen Brückengang durchbrochen, der sich in fünf Metern Höhe an eine Wand schmiegt. So entstehen mehrere Aufenthaltsräume, und von der oberen Etage aus kann man das Geschehen im Saal verfolgen.

Die inwendige Farbgestaltung des Absalon-Hauses stammt von dem Künstler Tal R und erzeugt einen deutlichen Kontrast zur Kirchenfassade. Die Farben sind kräftig und verleihen dem Haus Struktur für das soziale Beisammensein und vielgestaltige Aktivitäten.

Deutlich verbesserte Akustik

Eine der Aufgaben im Zuge der Transformation von der Kirche in ein Kulturhaus war es, die Akustik in den Griff zu bekommen. Die einstige Raumakustik der Kirche mit einer Nachhallzeit von mehr als 11 Sekunden passte zwar zum Singen geistlicher Lieder, war aber gänzlich ungeeignet für 250 Besucher, die gemeinsam an langen Tischen essen.

Die Lösung bestand darin, die Decke des Kirchenschiffs und die Unterseite des Brückengangs mit schwarz gestrichenen Troldtekt-Akustikplatten zu verkleiden. Die neue Raumakustik trägt zu der gemütlichen Atmosphäre bei, die das Volkshaus Absalon bei den Bewohnern des Stadtteils so beliebt macht.

Anfang 2017 erhielt Lennart Lajboschitz ein Ehrendiplom der Dänischen Gastronomischen Akademie für sein Konzept des gemeinsamen Abendessens für die Bürger. Etwa zur selben Zeit zeichnete der Kopenhagener Architektenverein das Team hinter dem Volkshaus Absalon mit dem „Lille Arne“ aus – einem der beiden Arne-Preise, die nach dem berühmten dänischen Designer Arne Jacobsen benannt sind.

In der Begründung zur Preisverleihung hieß es: „Das Absalon verleiht der Stadt etwas Neues und zeigt dabei, wie der ansprechende Rahmen einer Kirche zu einem neuen Ort für das Zusammentreffen der Generationen werden kann – in einer Zeit, in der immer mehr Menschen aus der Volkskirche austreten.“       

FAKTEN: Folkehuset Absalon

  • Projekt: Umbau der ehemaligen Kirche St. Absalon zum Volkshaus im Kopenhagener Stadtteil Vesterbro, Dänemark
  • Eröffnung: August 2015
  • Architekten: ArcgencY Arkitekter, Architekt (MAA) Allan Lyth, Künstler Tal R und Lichtdesignerin Marianne Tuxen
  • Bauherr: Lennart Lajboschitz

  • TROLDTEKT-PRODUKTE:
  • Deckenverkleidung: Troldtekt Akustikplatten
  • Farbe: Schwarz 207
  • Struktur: fein (1,5 mm Holzwolle)
  • Kantenprofil: gerade Kante, K0, montiert mit Troldtekt-Schrauben

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