Ein Kinderheim mit wohnlicher Atmosphäre

Die Kinder des Kinderheims Villaen in Kerteminde (DK) wünschten sich ein neues Haus, auf das sie stolz sein können. Einfach einen tollen Ort, wo sie sich sicher fühlen und wo ihre Freunde Lust haben, sie zu besuchen.

Vor diesem Hintergund entwarfen die Architekten von CEBRA unter Anwendung von natürlichen Materialien, Satteldach und individuellen Unterschieden ein Haus, das eher wie ein klassisches Reihenhaus wirkt als ein Heim für schutzbedürftige Kinder.

Wenn sozial benachteiligte dänische Kinder ihr Traumhaus malen, erinnert das Ergebnis an typische Kinderbilder. Eine gelbe Sonne. Kinder mit fröhlichen Gesichtern. Ein Fahnenmast mit wehender dänischer Flagge. Eingangstür, Holzzaun und Satteldach.

Genau diese wiedererkennbaren Elemente aus dem traditionellen dänischen Hausbau waren ein wichtiges Signal dafür, dass das neue Kinderheim der Kommune Kerteminde auf Fünen nicht wie eine öffentliche Einrichtung aussehen sollte. Das sagt Architekt Mikkel Frost von dem Architekturbüro CEBRA, das den Wettbewerb für den Entwurf des Gebäudes gewann, das die Kinder selbst „Villaen“ (die Villa) getauft haben.  

„Die Kinder haben sich bei der Vorbereitung des Architekturwettbewerbs sehr engagiert“, erzählt Frost. „Sie leben in einem Heim, das können wir nicht ändern. Aber wir haben uns alle Mühe gegeben, damit es sich wie ein Zuhause anfühlt. Wie ein Ort, auf den sie stolz sein können, wenn sie Freunde nach Hause einladen. Deshalb haben wir versucht, das traditionelle dänische Haus neu zu denken, zum Beispiel mit Erkern, Balkons und Satteldächern, von denen eines auf dem Kopf steht.“

 

Eine seltene Aufgabe

Weil sozial benachteiligte oder verwaiste Kinder in Dänemark traditionell in Pflegefamilien untergebracht werden, werden im Land nur selten neue Kinderheime gebaut. Daher konnten die Architekten von CEBRA beim Entwurf des neuen Hauses nicht wirklich auf Erfahrung aufbauen.

„Im Gegensatz zu Büros und Wohnungen zählen Kinderheime eher zu den seltenen Aufgaben. Tatsächlich lag keines der am Wettbewerb teilnehmenden Architekturbüros ganz richtig, was die Ausstattung, die Anordnung von Funktionen und die Nutzung von Synergien betrifft. Deshalb mussten wir den Innenausbau später in Zusammenarbeit mit der Heimleiterin Birgit Hjelme abändern und dabei einige Fehler ausmerzen, die wir in Unwissenheit begangen hatten“, berichtet Mikkel Frost.

„Wir hatten beispielsweise die jüngeren und die älteren Kinder zusammengelegt, damit die Kleinen von den Großen lernen können und zu jemandem aufschauen können. Doch viele der größeren Kinder mussten sich vor ihrer Heimzeit schon als kleine Erwachsene verhalten, weil ihre Eltern der Aufgabe nicht gewachsen waren. Deshalb ist es wichtig, dass sie Platz zur eigenen Entfaltung bekommen. Eine weitere Idee, die wir aufgeben mussten, waren kleine gemütliche Alkoven. Es darf im Haus keine Ecken geben, die die Mitarbeiter nicht ständig überblicken können, denn einige Kinder brauchen konstante Beaufsichtigung.“

 

Die kleinen Unterschiede

Trotz der baulichen Einschränkungen, die der besonderen Situation der Kinder und den beruflichen Aufgaben des Personals geschuldet sind, ist es geglückt, den Heimcharakter auf einem Minimum zu halten. Gelungen ist dies unter anderem durch kleine Variationen in den Zimmern, kurze Flure, eigene Eingänge und die Verwendung exklusiver Materialien.

„Öffentliche Einrichtungen haben meist einheitliche Räume, die sich in langen Fluren aneinander reihen“, weiß Mikkel Frost. „In der ,Villa‘ hingegen ist jeder Raum einzigartig, damit das Nachbarzimmer eine andere Atmosphäre ausstrahlt als dein eigenes. Außerdem haben wir drinnen wie draußen hochwertige Materialien verbaut. Die Fassade des Hauses ist an den Giebelseiten mit Hartholz verkleidet und an den langen Seiten verklinkert. Innen haben wir Troldtekt-Decken eingebracht, weil dieses Material viel wohnlicher wirkt als die Systemdecken, die man in öffentlichen Gebäuden findet.“ 

FAKTEN: Kinderheim Villaen in Kerteminde, Dänemark

Größe: 1.200 Quadratmeter mit Platz für 22 Kinder
Architekt: CEBRA
Bauherr: Kerteminde Kommune

Troldtekt-Produkte:
Deckenverkleidung: Troldtekt Akustikplatten
Farbe: Natur Hell
Struktur: Fein (1,5 mm Holzwolle)
Kantenprofil: 5 mm Fase, K5, montiert mit Troldtekt Schrauben und K5-N montiert mit verdeckten KN-Beschlägen

Fotos: Mikkel Frost & Allan Frost

Mehr über das Projekt in der Troldtekt Referenzensektion > 

Mehr über das Projekt auf der Website von CEBRA >