Gold und Diamant für Schule in Frederiksberg

Die Schule mit der Adresse Duevej in Frederiksberg kann sich damit brüsten, der erste Schulbau in Dänemark zu sein, der die Nachhaltigkeitszertifizierung DGNB Gold mit dem Zusatz DGNB Diamant für besondere architektonische Qualität erhalten hat.

Hierbei fiel besonders das Zusammenspiel von Umgebung und gesundem Innenraumklima stark ins Gewicht, wie einer der Architekten des Projekts erzählt.

Man suchte nach einer umsichtigen Hand, als die Gemeinde Frederiksberg die Aufgabe der Renovierung der Schule ausschreiben ließ

Einerseits sollten Teile des alten denkmalgeschützten Schulgebäudes aus dem Jahr 1903 renoviert und auf den neuesten Stand gebracht werden. Andererseits sollte ein völlig neuer Anbau entstehen, der sich nahtlos in die Gebäudestruktur des Viertels in Frederiksberg einfügen sollte.

„Die Gemeinde Frederiksberg hatte hohe Ambitionen in Bezug auf Nachhaltigkeit und es wurde beschlossen, dass wir die DGNB-Nachhaltigkeitszertifizierung als Werkzeug nutzen sollten“, erzählt Nanna Flintholm, Partnerin im Architekturbüro AART.

Die Lösung für die Schule am Duevej war ein neuer Anbau mit Klassenzimmern und Multihalle, der in Bezug auf Proportionen, Ausdruck und Materialien sowohl auf die bestehende Schule als auch auf das umliegende Viertel abgestimmt war. Und im Jahr 2019 wurde der fertige Bau mit der ersten DGNB-Gold-Zertifizierung belohnt, die einem Schulbauprojekt in Dänemark verliehen wurde.

Bewegung als oberste Priorität

Wenn man am Neubau vorbeigeht, kann man durch große Fensterpartien in die etwas tiefer liegende Multihalle schauen, die den Grundriss des Gebäudes ausfüllt. Und es ist kein Zufall, dass gerade Sport und Aktivität im Mittelpunkt stehen, erzählt Nanna Flintholm:

„Wir haben uns darauf konzentriert, einen guten Rahmen für Bewegung zu schaffen. Sowohl in der Multihalle als auch bei der Modernisierung der Außenareale, wo die Spielbereiche ebenfalls entscheidend verbessert wurden. Denn wir wissen, dass Bewegung nicht nur die Gesundheit, sondern auch den Lernerfolg bei Kindern fördert“, erklärt sie. Die Außenbereiche sind übrigens nicht nur für die Schüler der Schule gedacht, sondern stehen auch den Bewohnern des Stadtteils offen, wenn der Schultag beendet ist.

Diese Maßnahmen führen dazu, dass das Bauprojekt Punkte für soziale Qualität erzielt, eines der Kriterien des Zertifizierungssystems. Die Schule zeichnet sich jedoch auch dadurch aus, dass der Bau als multifunktional angesehen wird.

„Wir haben gut funktionierende Räumlichkeiten geschaffen, die zum Lernen, Spielen und zu kreativen Tätigkeiten genutzt werden können. Auf ähnliche Weise haben wir einen Zusammenhang zwischen den Aktivitäten im Innen- und Außenbereich geschaffen, zum Beispiel durch große Fensterpartien. So sind die Schulaktivitäten in der näheren Umgebung sichtbar und der Kontakt der Schüler zu den umliegenden Außenbereichen verbessert sich“, erklärt sie.

Gutes Innenraumklima fördert das Lernen

Ebenso wie Bewegung das Lernen von Kindern fördern kann, spielt auch das Innenraumklima der Schule eine große Rolle in Bezug auf die Fähigkeit der Kinder, sich zu konzentrieren und neues Wissen aufzunehmen. Bei der Gestaltung des neuen Gebäudes wurde daher viel Wert auf die Schaffung eines guten Innenraumklimas gelegt.

„Hier geht es unter anderem darum, eine gute Belüftung zu gewährleisten. Wir haben uns für eine Lösung entschieden, bei der das Belüftungsvolumen entsprechend dem CO2-Niveau in den Räumlichkeiten gesteuert wird“, erklärt Nanna Flintholm. „Außerdem können Fenster geöffnet werden, da Studien zeigen, dass Menschen zufriedener mit dem Innenraumklima sind, wenn sie die Möglichkeit haben, ein Fenster zu öffnen“, so Nanna Flintholm.

Auch eine schlechte Akustik in der Schule kann sich negativ auf den Lernerfolg auswirken. Aus diesem Grund war ein wichtiger Punkt, dass für eine gute Akustik gesorgt wurde, u. a. durch die Verwendung von Troldtekt-Akustikplatten an den Decken aller Räume.

„Eine Schule sollte Raum für viele Kinder und ja, auch für viele Aktivitäten bieten – sowohl ausgelassene, die Lärm verursachen, als auch ruhigere Aktivitäten, wo man sich in ein Thema vertiefen kann. Das stellt natürlich besondere Anforderungen an die Akustik“, sagt sie.

Die Decken tragen auch positiv zur Luftqualität bei, da sie, wie viele andere Baumaterialien, eine geringe Gasabscheidung aufweisen. Außerdem bietet Troldtekt auch eine Reihe von Vorteilen in Bezug auf die Kriterien, die erfüllt werden müssen, um eine DGNB-Zertifizierung zu erhalten.

Generell wurden viele Holzmaterialien für die Schule in Frederiksberg ausgewählt:

„Wir haben der Robustheit im Bauprojekt hohe Priorität gegeben. Die Schule müsse einem hohen Grad an Verschleiß standhalten können“, erklärt Nanna Flintholm.

Das ist unter anderem an der Fassade des Neubaus erkennbar, wo Lamellen aus Zedernholz dem Gebäude eine attraktive Stofflichkeit verleihen, aber gleichzeitig auch als Sonnenschutz dienen.

„Zedernholz ist teurer als viele andere Holzsorten, patiniert aber im Laufe der Zeit wunderschön und erfordert keine nennenswerte Wartung“, betont Nanna Flintholm und erklärt weiter, dass es bei einer DGNB-Zertifizierung besonders auch darum geht, verschiedene Überlegungen miteinzubeziehen – wie etwa Gesamtwirtschaftlichkeit und Umweltauswirkungen.

Die notwendigen Werkzeuge, um Entscheidungen zu treffen

Um Entscheidungen bei der Wahl der Materialien und Lösungen zu treffen, verwenden Nanna Flintholm und AART sowohl Werkzeuge zur Lebenszyklusanalyse (LCA) als auch Werkzeuge für die Analyse der Gesamtwirtschaftlichkeit (LCC).

„Wenn wir zum Beispiel zusammen mit dem Bauherren Zedernholz für die Fassade wählen, liegt dies daran, dass unsere Berechnungen zeigen, dass der Kaufpreis zwar höher sein kann als die Alternativen, das Holz jedoch eine gute Gesamtwirtschaftlichkeit hat, da es lange hält und nicht viel Wartung erfordert“, erläutert Nanna Flintholm.

Solche Prioritäten müssen häufig gesetzt werden, wenn es um die Zertifizierung eines Bauprojekts geht. Glücklicherweise werden die Werkzeuge, mit denen man Entscheidungen treffen kann, ständig besser, da nachhaltiges Bauen zur Zeit einen wahren Boom erlebt.

„Diese LCA- und LCC-Werkzeuge sind nicht besser als die Daten, mit denen man sie füttert. Wir sind beispielsweise auf Umweltproduktdeklarationen oder auf die Möglichkeit angewiesen, Informationen von den Herstellern der Materialien zu erhalten. Seit wir die Schule in Frederiksberg entworfen haben, hat sich schon viel getan“, sagt Nanna Flintholm.

Sie weist jedoch darauf hin, dass man immer an eines denken muss: DGNB ist nur ein Werkzeug, um System in einen Prozess zu bringen.

„Wir müssen immer daran denken, dass der wichtigste Punkt ist, das Bauen nachhaltiger zu gestalten – und dass es nicht nur darum geht, DGNB-Punkte zu sammeln. Daher müssen wir als Architekten und Berater immer zur Qualitätssicherung beitragen und die richtigen Prioritäten setzen“, sagt sie.

„Bei unserer Arbeit geht es insgesamt darum, Visionen in einen messbaren und spürbaren Effekt umzusetzen. Unsere Hauptaufgabe als Architekt oder Architektin besteht darin, Architektur zu schaffen, die nicht nur heute, sondern auch viele Jahre in der Zukunft positiv zur Entwicklung von Gesellschaft und Organisationen beiträgt“, sagt Nanna Flintholm abschließend.

>> Erfahren Sie mehr über die DGNB-Zertifizierung und den Beitrag von Troldtekt zur Zertifizierung

>> Erfahren Sie auch mehr über die Umweltproduktdeklarationen (EPDs)

BILD: 
Nanna Flintholm, Partnerin im Architekturbüro AART.