Corona-Wunschzettel für zukunftssichere Schulen
Auch in Dänemark hat die Corona-Pandemie Mängel in der Einrichtung vieler Schulen deutlich gemacht.
Britta Hjuler, Architektin MAA und Partnerin bei Pluskontoret Arkitekter A/S, verfügt über jahrelange Erfahrung im Bereich Kinder und Lernen. Ihrer Meinung nach sollten sowohl bei zukünftigen Schulsanierungen als auch bei Neubauprojekten eine Reihe von Faktoren berücksichtigt werden.
#1 Bessere Hygienebedingungen
Schon vor der Pandemie wurden von den Schülern bei Untersuchungen zu den Arbeits- und Lernbedingungen an Schulen häufig schlechte Verhältnisse bei den sanitären Einrichtungen genannt. Die Pandemie hat die Bedeutung der Hygiene an Schulen weiter unterstrichen. Es muss gute Möglichkeiten zum Händewaschen geben, und ein gutes Innenraumklima ist ebenfalls wichtig:
„Die Gesundheitsbehörden empfehlen eine Toilette pro 10-15 Schüler, abhängig von der Jahrgangsstufe. Leider entspricht die aktuelle Realität an vielen Schulen weder den Anforderungen an das Raumklima noch an die Hygiene- oder Toilettenkapazitäten“, sagt Britta Hjuler.
#2 Unterricht Lehren im Freien
Während der Pandemie mussten die meisten Schulen gezwungenermaßen einen Teil des Unterrichts nach draußen verlagern. Das hat, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn, frischen Wind in den Unterricht gebracht, aber laut Britta Hjuler kann in den Schulen noch viel mehr getan werden, um Außenbereiche in den Unterricht einzubeziehen:
„Es muss natürliche Treffpunkte in den Außenbereichen geben. Es ist wichtig, geschützte Bereiche mit Überdachung einzurichten, eine Arbeitsfläche und die Möglichkeit, Schüler zu sammeln und sich längere Zeit draußen aufzuhalten – geschützte Bereiche als Basis für den Unterricht im Freien. Auf diese Weise können die Außenbereiche ein ebenso integrierter Teil der Schule werden, wie die Fachräume“, erklärt sie.
#3 Raum für vielfältigen Unterricht
Es besteht seit langem der Wunsch, das klassische Klassenzimmer abzuschaffen. Das ist nicht zuletzt der Fall, weil Forschungsergebnisse eindeutig gezeigt haben, dass Kinder sich wohler fühlen und mehr lernen, wenn sie nicht den ganzen Tag lang auf einem Stuhl sitzen und der Unterricht an der Tafel stattfindet. Die Pandemie hat diese Tatsache nur zusätzlich unterstrichen, meint Britta Hjuler:
„Eine differenzierte Lernumgebung ermöglicht das Aufteilen in Gruppen, differenzierten, verstärkten Kontakt mit Erwachsenen dort, wo dieser Bedarf am größten ist, Vertiefung in den Lernstoff und den Erwerb sozialer Kompetenzen wie Gruppenarbeit und anderen zu helfen“, erklärt sie.
#4 Raum für digitalen Unterricht
Viele Schüler haben vielleicht im Augenblick genug vom Unterricht vor dem Computer, aber wenn die Pandemie erst einmal ein wenig auf Abstand gekommen ist, wird der digitale Unterricht erneut seine Berechtigung haben, meint Britta Hjuler:
„Der digitale Unterricht hat sich als gut funktionierendes Instrument und als eine gute Ergänzung zum physischen Unterricht bewährt. Es wird wahrscheinlich kein digitaler Unterricht der ganzen Klasse sein, aber der Computer wird als Werkzeug für Vertiefung, Übungen, Projektaufgaben und Präsentation nicht mehr wegzudenken sein. Daher muss es geeignete Rückzugsorte für die Vertiefung in Lernstoff und Projekte geben. Und die Schulen müssen über ausreichende Kapazitäten an Netzsteckern, Netzwerkzugriff und Bildschirmen für die Konnektivität verfügen, damit der Computer in verschiedene Unterrichtsformen integriert werden kann“, betont sie.