Neue Architekturhochschule fördert Gemeinschaft und Experimente
Die erste neugebaute Architekturhochschule Dänemarks wurde als Labor für Wissensvermittlung und Architekturexperimente konzipiert. Entwurf, Planung und Umsetzung erfolgten unter der Leitung von ADEPT Architects. Deren Founding Partner und Architekt Martin Krogh vermittelt hier einige Gedanken hinter dem Projekt, bei dem Troldtekt-Akustikdecken in mehreren Varianten Eingang in die Innenarchitektur fanden.
Die Architekturschule Aarhus hat gerade ihren Neubau bezogen, in dem erstmals sämtliche Abteilungen unter einem Dach versammelt sind
Dies ermöglicht eine stärkere Synergie, da die Einrichtungen der Hochschule nicht mehr auf mehrere Standorte verteilt sind. Der Neubau, der den Namen NEW AARCH trägt, ist die erste neugebaute Architekturhochschule Dänemarks.
Sie steht in dem neuen Aarhuser Stadtquartier Godsbanen, das derzeit durch die Umwandlung des alten Güterbahnhofs entsteht. Das ziemlich zentral gelegene Güterbahnhofsgelände ist seit einigen Jahren ein kreativer Schmelztiegel mit Kunst- und Kulturproduktion, Events und Veranstaltungen, offenen Werkstätten und lebendigen Bildungs- und Gewerbestätten.
Trotz des kompakten Baukörpers erregt die Architekturhochschule hier nur wenig Aufsehen. Das zur Straße hin viergeschossige Gebäude fällt rückwärtig in Terrassen bis auf zwei Geschosse ab und öffnet sich auf diese Weise zum Gelände des „Institut for (X)“. Das Institut ist ein gemeinnütziger Kultur- und Gewerbeverein für junge Designer, Musiker, Künstler, Unternehmensgründer und Handwerker.
Große Zeichensäle und Räume mit doppelter Höhe prägen die oberen Etagen der Architekturschule. Von hier aus gibt es Ausgänge auf die Dachterrassen, die die abfallende Form des Gebäudes akzentuieren. Das gesamte Erdgeschoss ist Aktivitäten und Einrichtungen vorbehalten, die öffentlich zugänglich sind, wie Auditorium, Kantine und Bibliothek. Im Erdgeschoss sind auch die Werkstätten untergebracht, in denen die Studierenden mit Formen und Materialien experimentieren können.
Architekturlabor mit rohem Charakter
Die Architektur der Hochschule zeichnet sich durch große Raumhöhen, exponierte Materialien und Installationen sowie industrielle Details aus, die sich an die raue urbane Umgebung des Baus anpassen.
„Die Architekturschule hat die Form eines Laboratoriums für Wissensvermittlung und Architektur, sowohl außen als auch innen. Die Einfachheit des Designs ist eine detaillierte Antwort auf den Bedarf der Hochschule an funktionalen Basisräumen“, erklärt Martin Krogh, Founding Partner und Architekt bei ADEPT Architects, die die Architekturschule entworfen haben.
Laut Krogh soll die großzügige, transparente Architektur Gemeinschaft, Experimente und Synergien fördern:
„Der Neubau ermöglicht das Experimentieren mit neuen Formen der Wissensvermittlung an die Architekturstudierenden und verleiht der Hochschule eine klare räumliche Identität, die zu dem Ehrgeiz passt, eineder besten Architekturhochschulen Europas zu sein. Das neue Gebäude ist ein ideales Schaufenster für die Hochschule, weil es die Tätigkeit der Studierenden für die Öffentlichkeit sichtbar macht. Auch die räumliche Struktur und die Transparenz im Innern machen die Aktivitäten und den Studienalltag für alle sichtbar und greifbar. Diese Architektur fördert Gemeinschaft und Synergien.“
Hochschuldirektor Torben Nielsen nennt das Gebäude ein „rohes Architekturlabor“, denn das NEW AARCH bildet einen schlichten Rahmen mit sehr roh belassenem Charakter, der die Studierenden zu „liebevoller Kreativität“ animieren soll.
Schlichte und robuste Materialpalette
Schon während der Planungsphase fiel die Entscheidung, Upcycling-Materialien für den Bau zu verwenden. Das gilt beispielsweise für die Hirnholzböden, die mit Holzabfällen aus der Fensterproduktion angelegt wurden. Beton, Glas, Holz und Stahl sind die dominierenden sichtbaren Materialien. Sie wurden aufgrund ihrer Robustheit sowie aus dem Wunsch heraus gewählt, ein schlichtes Gebäude zu errichten und dabei Materialressourcen zu schonen.
„Eine schmale Palette an Materialien reduziert unter anderem den Bedarf an Materialressourcen für den Bau. Dabei wurde wo immer möglich auf lokale Produktions- und Transportketten zurückgegriffen. Beton ist die optimale Lösung für den Bedarf der Hochschule an großen Spannweiten und widerstandsfähigen Räumen“, berichtet Martin Krogh von ADEPT. „Das Projektteam arbeitete eng mit dem Betonlieferanten zusammen, um den Materialverbrauch für die Konstruktion zu reduzieren und eine größtmögliche Nutzung von Betonzuschlägen aus Recyclingmaterial zu ermöglichen.“
Vielseitige Akustiklösungen
Ein weiteres Beispiel für Ausbaumaterialien aus lokalen Rohstoffen sind die Akustikdecken von Troldtekt, die aus dänischem Holz und Zement hergestellt werden. Die großen offenen Räume und die Zeichensäle sind mit Troldtekt-Akustikdecken aus quadratischen Platten ausgestattet. Hier kommt Troldtekt in Natur Grau zur Anwendung, denn die graue Farbe des Zements harmoniert gut mit dem Sichtbeton im Gebäude, wobei der Holzanteil der Akustikplatten den Gesamtausdruck wärmer und weicher macht. Die geschlossenen Räumen in den Betonkernen wurden mit schwarzen Troldtekt-Akustikplatten versehen.
„Wir haben uns für Troldtekt entschieden, weil das Material einfach und vielseitig verwendbar ist. Die Lösungen passen hervorragend zu den Räumen, in denen die Studierenden konzentriert und in Ruhe arbeiten können, aber auch zu den großen Räumen, die besonders hohe Decken haben und in denen das Geräuschaufkommen sehr veränderlich ist“, sagt Martin Krogh.
Die Troldtekt-Decken bilden einen Zusammenhang zwischen den Räumen und schlucken Schall, sodass die Akustik gut funktioniert. Die Materialien im Innenbereich sind sorgfältig aufeinander abgestimmt und bilden ein Gleichgewicht zwischen den rohen Oberflächen aus Stahl und Beton und den wärmeren Elementen aus Holz, darunter die Troldtekt-Akustikplatten, die Fensterbänke, die Bodenbeläge aus Stirnholz und das wunderschöne Bibliotheksmöbel in 16 Metern Höhe.
FAKTEN: Über NEW AARCH
- Neubau mit 12.500 Quadratmetern Nutzfläche am Exners Plads am ehemaligen Güterbahnhof (Godsbanearealerne).
- Planung und Umsetzung durch eine Arbeitsgemeinschaft aus ADEPT, Bygningsstyrelsen (staatliche Bau- und Liegenschaftsverwaltung), Triconsult, Steensen Varming, A. Enggaard A/S, Vargo Nielsen Palle, Rolvung & Brøndsted Arkitekter und Lendager Arkitekter.
- In Oktober 2021 fand eine Reihe von Veranstaltungen zur Eröffnung des Hochschulbaus statt. Pünktlich zum Jubiläum der Fakultät für Architektur am 4. Oktober fand die offizielle Einweihung statt. An den folgenden Tagen gab es ein Architekturfestival und einen Tag der offenen Tür für die ganze Stadt.
- Die Bibliothek der Hochschule ist für die Öffentlichkeit zugänglich sein.