Mehrere Generationen unter einem Dach: Das stellt hohe Anforderungen an die Architektur

Starke Beziehungen, finanzielle Einsparungen und bessere Klimabilanz. Die Integration mehrerer Generationen in öffentlichen Gebäuden hat viele Vorteile. Aber Mehrgenerationengebäude stellen auch hohe Anforderungen an Architektur, Innenarchitektur und Logistik.

04.01.2024

Erfahren Sie mehr dazu im Interview mit Magnus Anclair, Gründer des Netzwerks Forum Bygga Skola.

Wandverkleidung mit Akustikplatten von Troldtekt im Schulbau

Kann man die perfekte Umgebung für ein 5-jähriges Vorschulkind und einen 87-jährigen Pflegeheimbewohner zugleich schaffen? Einen Ort, an dem Lärm, Spielen und Lernen möglich sind – und der gleichzeitig Raum für Ruhe und Erholung bietet? Auf jeden Fall, sagt Magnus Anclair. Er ist Gründer von Forum Bygga Skola – einem Netzwerk, das sich seit mehr als sieben Jahren damit beschäftigt, die schwedischen Schulen so gut wie möglich zu machen. Tatsächlich sieht er viele Vorteile darin, mehrere Generationen in einem gemeinsamen Rahmen zu vereinen:

– Wenn wir mehrere Generationen unter einem Dach zusammenbringen, schaffen wir stärkere Beziehungen und ein besseres Leben für alle Altersgruppen und Geschlechter. Die älteren Menschen werden durch das Leben und Spiel der Kinder angeregt, und die Kinder gewinnen eine Beziehung zur älteren Generation, die sie in ihrem Alltag sonst vielleicht nicht hätten. Die Begegnung zwischen den beiden Generationen steigert die menschliche Qualität für beide Seiten, erklärt er.

Neben den positiven menschlichen Aspekten gibt es auch weitere Vorteile – insbesondere für den Bauherrn.

– Eine Sache ist, Menschen zu vereinen und Respekt und Verständnis zu schaffen. Etwas anderes sind die Finanzen. Denn wirtschaftlich gesehen sind generationenübergreifende Gebäude auch sehr rentabel. Alles in allem ist es billiger und klimabewusster, ein Gebäude statt zwei zu bauen. Das hat zum Beispiel erhebliche positive Auswirkungen auf die Haushaltsplanung der Kommunen.

Magnus Anclair, Gründer des Netzwerks Forum Bygga Skola

Die Inneneinrichtung ist entscheidend

Auch wenn generationenübergreifende Architektur nach einer offensichtlichen Erfolgslösung klingt, gibt es dennoch eine Reihe von Fallstricken, die Architekten vermeiden müssen.

Die Einrichtung des Gebäudes hat einen großen Einfluss darauf, ob die Begegnung zwischen den Generationen gelingt oder ein Misserfolg wird. Dazu Magnus Anclair:

– Junge und alte Menschen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Wenn wir also an Gebäuden arbeiten, die verschiedene Generationen beherbergen, spielt Barrierefreiheit eine große Rolle. Soll der Zugang zwischen den beiden Generationen offen sein oder sollen sie nur einen gemeinsamen Treffpunkt haben? Teilen sie sich Küchen, Außenbereiche oder andere Bereiche? Der verbindende Aspekt ist ein Vorteil, stellt aber auch Anforderungen und erfordert Kompromisse, erklärt er und fährt fort:

– Bei dieser Art von Gebäuden gilt, dass 1+1=3 ist. Hier muss nicht nur Platz für die Nutzer sein, sondern auch für Gäste, Mitarbeitende und andere, die ins Haus kommen. Die Personen, die den Betrieb verwalten und im Haus arbeiten, müssen ebenfalls in der Lage und bereit sein, übergreifend zusammenzuarbeiten. Andernfalls handelt es sich nur um zwei verschiedene Einrichtungen, die sich zufällig ein Dach teilen.

Magnus Anclair verweist auf den Eingangsbereich als einen guten Ausgangspunkt. Hier kommen die Anforderungen (und die unterschiedlichen Bedürfnisse) wirklich zum Ausdruck, und das kann man in die übrige Gestaltung des Gebäudes mit einbeziehen. Er verweist insbesondere auf Akustik und Logistik als wesentliche Faktoren, die entscheidend dafür sein können, ob das Gebäude nur auf dem Papier oder auch in der Praxis funktionieren wird.

Erfahren Sie mehr über die Arbeit von Forum Bygga Skola und sehen Sie sich die Webinare an (nur auf Schwedisch)

Vorbildliche Beispiele

Sowohl in Schweden als auch in Dänemark gibt es bereits gute Beispiele dafür, wie Gebäude Katalysatoren für Begegnungen zwischen den Generationen sein können.

Sandarna Skola in Göteborg ist die erste ihrer Art in Schweden und steht für eine völlig neue Art einer generationenübergreifenden Architektur. Hier werden Schulkinder und ältere Menschen gemeinsam ihren Alltag verbringen in einem Gebäude aus Betonfertigteilen mit eingelegten sandfarbenen Ziegeln und Feldern aus glasierten Ziegeln, die das Licht einfangen und ein Farbenspiel erzeugen. Im Innenbereich wurde darauf geachtet, für die dort wohnenden älteren Menschen ein gemütliches Lebensumfeld mit einer guten Akustik zu schaffen. Daher wurden innen Troldtekt Akustikplatten in Natur Hell verbaut.

In Dänemark gehört das Huset Nyvang in Randers zu den ersten seiner Art, die sowohl ein Pflegeheim als auch eine integrierte Kindertagesstätte vereinen. Hier wurde Wert darauf gelegt, in der Kita einen spielerischen und abwechslungsreichen architektonischen Ausdruck zu schaffen, während der Pflegeheimbereich eher durch Wohnlichkeit und wiedererkennbare Materialien geprägt ist. Gemeinsam für beide Teile des Gebäudes sind jedoch die robusten Materialien, die zu einer langen Haltbarkeit und einer guten Akustik beitragen. Ein Beispiel sind die weiß gestrichenen Troldtekt Akustikplatten an Decken und Wänden, die die Räume auch ästhetisch miteinander verbinden.

 

Erfahren Sie mehr über Sandarna Skola und Huset Nyvang