Erlev Schule: Fantastisches Holzgebäude mit komplett geprüfter Belüftung
Die neu gebaute und nachhaltige Erlev Schule in Haderslev wurde hauptsächlich aus Holz gebaut und ist damit eines der größten Holzgebäude in Dänemark.
Die Schule hat den Preis als Schulbauprojekt des Jahres 2021 gewonnen.
Im Schulgebäude wurden Troldtekt-Akustikplatten mit versteckter Belüftung installiert, die für ein gesundes Innenraumklima ohne Zugluft und Lärm sorgen.
Es gibt mehrere Beispiele dafür, dass auch komplexe Gebäude wie beispielsweise Schulen aus Holz gebaut werden können
Holz nimmt während des Wachstums CO2 auf und ist daher als Ausgangspunkt ein nachhaltiger Baustoff. Gleichzeitig ist Holz atmungsaktiv und trägt maßgeblich dazu bei, ein gesundes Innenraumklima zu schaffen. Und genau das Innenraumklima stand beim Entwurf der Erlev Schule im Süden von Haderslev im Fokus. Arkitema hat das Projekt entworfen, und SlothMøller hat während des gesamten Prozesses als beratendes Ingenieurbüro fungiert.
In der Erlev Schule wurden an den Decken Troldtekt-Akustikplatten mit integrierter Belüftung montiert, die ohne Zugluft, Lärm oder sichtbare Installationen für Frischluft sorgen. Anders Clausen, Sanitär- und Lüftungstechniker bei SlothMøller, erzählt:
„Wir haben anstelle einer herkömmlichen Belüftung eine diffuse Belüftung installiert, bei der normalerweise ein Auslass die Luft hineinbläst.“ Bei einer diffusen Belüftung schafft man eine Druckkammer über dem betreffenden Raum. Die Frischluft sickert durch die aktiven Troldtekt-Platten, die einen Teil der Akustikdecke ausmachen, und so wird eine gleichmäßige Verteilung der Frischluft im gesamten Raum erzielt. Gleichzeitig beseitigt man das Risiko für Zugluft, da die Oberfläche zum Einblasen im Vergleich zu anderen herkömmlichen Systemen groß ist.
„Das System ist effizient und bietet ein hervorragendes Innenraumklima. Es ist eigentlich recht simpel, und man muss nicht berücksichtigen, ob die Luftgeschwindigkeit zu hoch oder die Luft zu kalt ist – es sind wirklich nicht viele Berechnungen notwendig.“
Prüfung der Belüftung
In allen Klassenräumen der Erlev Schule und in anderen Bereichen mit normaler Deckenhöhe wurde eine Belüftung installiert, damit Schüler und Lehrer der neu gebauten Schule ein optimales Innenraumklima erhalten. In der Endphase wollte das Bauteam jedoch sicherstellen, dass die Lüftung optimal funktioniert, bevor die Schule in Betrieb genommen wurde.
Das Gebäude ist mit Trapezdach mit wechselnden Spannrichtungen konstruiert, was für eine Öffnung zur Dachkonstruktion hin sorgt, wo das Trapez auf Leimholzbalken ruht. Dies ist nicht bei traditionellen Betongebäuden der Fall, in denen die Betondecke vollständig an der Wand oder am Balken abschließt. Aus diesem Grund musste man kreativ denken, um das Problem zu lösen. Das Bauteam entschied sich daher, einen sogenannten Rauchtest der Belüftung durchzuführen.
„Wir wollten sicherstellen, dass die Druckkammern über den Klassenzimmern dicht sind, also machten wir einen Rauchtest, um zu sehen, ob der Rauch gleichmäßig in die Räume sickerte, oder ob er sich woanders hin bewegte – ein Zeichen dafür, dass die Druckkammern undicht sind. Der erste Test wurde mit weißem Rauch durchgeführt und wir konnten den Rauch gut riechen, aber nicht sehen, wo die Undichtigkeit war, also färbten wir stattdessen den Rauch rot. Das erforderte allerdings etwas Reinigung hinterher“, sagt Anders Clausen und fährt fort:
„Es stellte sich heraus, dass es eine zu große Öffnung in der Dachkonstruktion gab, da der rote Rauch nicht an der gewünschten Stelle hinunter sickerte, sondern sich in die umliegenden Räume bewegte. Wir haben den Bereich abgedichtet und mit Winkelprofilen geschlossen, und danach funktionierte die Belüftung so, wie sie sollte. Alle waren froh, dass wir das System vor dem Gebrauch getestet haben.“
Gewinner des dänischen Schulbaupreises
Die Erlev Schule ist eine visionäre Schule mit Prinzipien, die auf aktivitätsbasiertem Lernen und flexiblen Umgebungen aufbauen. Darüber hinaus ist sie eine der größten Holzbauten Dänemarks in neuerer Zeit, und die beeindruckende Schule aus Holz bietet Vorteile sowohl in Bezug auf die Ästhetik als auch auf Nachhaltigkeit.
Die Erlev Schule wurde im Spätsommer 2021 zum Schulbauprojekt des Jahres 2021 gekürt — eine Auszeichnung, hinter der die Firma Nohrcon steht. In ihrer Begründung ließ die Fachjury unter anderem Folgendes verlauten:
„ Die Erlev Schule ist mit ihrer ausgezeichneten und kompromisslosen Verwendung und Nutzung von Holz ein fantastisches Beispiel für ein ästhetisch äußerst ansprechendes, nachhaltiges Bauprojekt, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Die Tatsache, dass die Konstruktion gleichzeitig ein Layout zeigt, das sowohl die traditionelle Schule als auch zukünftige Schulformen berücksichtigt im Hinblick auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Räume in einem skandinavischen Kontext, rundet das Projekt auf perfekte Weise ab“.
Schule im Wald
Das Design der Schule verbindet den Innenbereich mit dem Außenbereich, wie Pernille Svendsen, Ass. Partnerin und Architektin bei Arkitema, erklärt.
„Die Einrichtung der Schule ist nicht traditionell mit Klassenzimmern und Fluren gestaltet. Stattdessen wurden Lernbereiche mit verschiedenen Aktivitätszonen für Ruhe und Vertiefung sowie Spiel- und Lernzonen in einer Raster-Struktur mit vielen Feldern geschaffen.“ Die Räume befinden sich zwischen Holzpfeilern, die als Wald erlebt werden sollen. Denn genauso wie ein Wald aus dichten und offeneren Flächen besteht, gibt es auch in der Schule verschiedene Räumlichkeiten.
Bei Arkitema ist Nachhaltigkeit der rote Faden bei allen Projekten, was auch für die Erlev Schule gilt.
„Durch die Holzkonstruktion des Schulgebäudes wird viel CO2 gespart, da Holz ein extrem klimafreundliches Baumaterial ist. Darüber hinaus sorgt Holz für eine absolut fantastische Atmosphäre. Es ist identitätsschaffend, warm und einladend“, so Pernille Svendsen.
„Nachhaltigkeit macht sich nicht nur bei der Materialauswahl geltend. Es geht ebenso darum, Räume zu schaffen, die im Laufe der Zeit auf vielfältige Weise genutzt werden können. Man kann die Struktur der Räume für neue Funktionen verändern, aber auch die lokalen Bewohner miteinbeziehen und so die vielen Optionen des Gebäudes voll nutzen“, fügt sie hinzu.
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