Hamburg investiert in Sport und Bewegung
130 neue Sporthallen in sieben Jahren. Dies ist das Herzstück eines ehrgeizigen Fahrplans, den der Hamburger Senat vorstellte, um die Bürger der Hansestadt zu mehr Bewegung in Schule und Freizeit zu motivieren.
Sport, Bewegung und die Möglichkeit, seinen Alltag aktiv zu gestalten – genau das möchte die Freie und Hansestadt Hamburg fördern. Deshalb verkündete der Hamburger Senat zum Jahresbeginn 2020 den Bau von 130 neuen Sporthallen bis 2027. Zugleich sollen 149 bestehende Anlagen modernisiert werden.
Für die Umsetzung des Beschlusses stellt die Stadt in den nächsten sieben Jahren ein Budget von rund 60 Mio. Euro pro Jahr bereit. Ein Teil der Bauvorhaben wird im Rahmen des ohnehin umfangreichen Sanierungsplans für öffentliche Schulen realisiert. Doch nicht nur der Schulsport wird von neuen, modernen Sportanlagen profitieren. Auch die rund 800 Sportvereine, die in Hamburg ansässig sind, sollen partizipieren können.
„Öffentliche Sporthallen sind ein wesentliches Standbein des Sports in Hamburg. Hallenzeiten sind bei den Vereinen sehr begehrt, die Nachfrage ist groß. Gerade im Kinder- und Jugendbereich ist der Vereinssport in Hamburg stark. Daher ist es ein wichtiges Signal, dass die Investitionen in Sportanlagen mit der erwartbaren Nachfrage Schritt halten“, sagte Jürgen Mantell, Präsident des Hamburger Sportbunds, als die Initiative des Senats verkündet wurde.
Flexible Einrichtungen für mehr Bürger
Flexibilität wird, so will es die politische Vereinbarung, ein Schlüsselwort bei der Gestaltung der neuen Sporthallen. Hinter der Investition steht der Ehrgeiz, dass verschiedene sportliche Aktivitäten unter einem Dach stattfinden können – zu unterschiedlichen Zeiten.
So sollen die Sporthallen tagsüber dem Schulsport und spätnachmittags und abends dem Vereinssport zur Verfügung stehen. Und um den Zugang zu Sport und Bewegung zu erleichtern, sollen innovative Zugangssysteme mit digitalen Schlüsselringen oder entsprechenden Smartphone-Apps eingeführt werden.
In neuen Stadtvierteln dienen Sportanlagen in der Regel als Treffpunkt für die Bürger. Dies ist ein weiteres Argument dafür, die neuen Sporthallen für möglichst viele Menschen attraktiv und zugänglich zu machen.
Schlüsselbegriffe in der Architektur des Sports
Den Trend zum Bau flexibler Sport- und Kulturstätten, die vielen Nutzergruppen offenstehen, beobachtet man auch in anderen nordeuropäischen Ländern. In dänischen und schwedischen Städten entstehen informelle Begegnungs- und Aktivitätsstätten, deren Angebote die Bürger in Bewegung bringen. Es handelt sich um Skaterparks, Streetsport-Häuser, Outdoor-Fitness- und Mehrzwecksportplätze.
Der gemeinsame Nenner ist, dass diese Stätten allen Bürgern offen stehen, einige davon sogar ganzjährig, rund um die Uhr. Das berichtet Karin Book, Lektorin für Sportwissenschaft an der Universität Malmö und promovierte Kulturgeografin mit besonderem Interesse an Stadtplanung und -entwicklung im Bereich Sport und Bewegung.
„Weil unsere Städte immer mehr verdichtet werden und es weniger Platz zum Bauen gibt, werden wir künftig mehr Lösungen sehen, die Sport und Bewegung in die bebauten Umgebungen hineinbringen. Der Schwerpunkt wird verstärkt auf der effizienten Nutzung des Gebäudebestands liegen“, erklärt Karin Book. „Dabei werden Multifunktionalität, Offenheit und Innovation zu wichtigen Elementen, wenn wir mehr Sport und Bewegung wünschen und wenn wir Aktivitätsumgebungen entwickeln wollen, die diesen Ehrgeiz unterstützen.“