Straßensport erobert Aalborg
In Aalborg hat mit dem GAME Streetmekka das erste Haus für Straßensport im Norden Dänemarks eröffnet. Ein alter Industriebau wurde saniert und lädt heute zu Sportarten wie Parkour und Straßenfußball ein. Auch kulturelle Aktivitäten und Kreativwerkstätten gehören zum Angebot.
Aalborg im Norden Jütlands ist eine Stadt in rasanter Entwicklung. Das kann man auch im Stadtviertel Eternitten beobachten, dessen Name von einer ehemaligen Eternitfabrik herrührt. Dort wurde eine der alten Industriehallen zum Straßensporthaus „GAME Streetmekka“ umgebaut. Hinter der Sanierung der Halle mit asphaltiertem Fußboden stehen der Generalunternehmer Pallisgaard und das Architekturbüro JAJA Architects.
„Der Gedanke hinter dem GAME Streetmekka war es, den informellen Charakter und die typischen Aktivitäten von der Straße in die industrielle Umgebung hineinzuholen und dadurch Streetsport und Straßenkultur für alle ganzjährig zugänglich zu machen“, erzählt Kathrin Gimmel, Architektin und Partnerin bei JAJA Architects.
Das Ergebnis ist ein Treffpunkt für die Kinder und Jugendlichen der Stadt, der unter anderem Platz für Straßenfußball und Bouldern bietet. Auch Musikmachen, Graffiti und Tanzen stehen auf dem Programm.
Respekt für den Bestand
Das Straßensporthaus ist das dritte seiner Art in Dänemark. Eine Fläche von über 2.500 Quadratmetern in der alten Industriehalle wurde mit besonderer Rücksicht auf die vorhandene Architektur saniert.
Es war uns wichtig, den rohen Charakter des Gebäudes einzubeziehen. Zu seiner Zeit wurde der Bau für viele verschiedene Zwecke genutzt, deshalb gibt es ganz unterschiedliche Räumlichkeiten. Aktivitäten wie Parkour, Basketball und Fußball, die viel Platz erfordern, finden in der großen Halle statt, deren Decke sehr hoch ist. Tanzsaal und Werkstätten dagegen sind in kleineren Räumen im angrenzenden Laborflügel untergebracht“, berichtet Kathrin Gimmel.
Um die verschiedenen Etagen des Gebäudes für die neue Nutzung einzurichten, wurden sogar Betonwände und -decken durchbrochen. An den Emporen der Halle wurden Balkone mit Aufenthaltsflächen angebracht. Von dort hat man einen tollen Blick auf die zahlreichen Einrichtungen in der Halle.
Recycling in verschiedenen Formen
Um den rohen, industriellen Ausdruck zu unterstreichen, wurden die meisten vorhandenen Installationen bewahrt, darunter viele sichtbare Metall- und Heizungsrohre. Ein Großteil der im Gebäude befindlichen Materialien wurde entweder beibehalten oder neuen Verwendungen zugeführt.
„Die industriellen Materialien passen sehr gut zu einem Straßensporthaus. Deshalb haben wir unter anderem viele Betonwände und die Fliesenböden in den Labors beibehalten. Auch haben wir alte Waschbecken als Wasserspender in der Lounge angebracht und ausgediente Türen als Wandverkleidungen und Rohmaterial für Loungemöbel verwendet“, erzählt Kathrin Gimmel.
Platz für Aktivität und Entspannung
Im Straßensport verschwimmen mitunter die Grenzen zwischen Aktivität und Entspannung. Das spiegelt sich in der Ausstattung des GAME Streetmekka wider, denn viele Einrichtungselemente in der Halle bieten gleich mehrere Nutzungsmöglichkeiten.
„Streetsport ist ein sehr sozialer Sport. Das stellt gewisse Anforderungen an die Architektur, die immer auch soziales Beisammensein fördern muss“, erklärt Gimmel. „Wir haben beispielsweise eine große Treppe aus Schichtholz, auf der man sich einerseits ausruhen, andererseits aber auch verschiedene Formen der Bewegung ausüben kann.“
Die vielen rohen Betonoberflächen und Aktivitätsmöglichkeiten erfordern eine gut funktionierende Akustiklösung. Deshalb wurden in sämtlichen Räumen dunkelgraue Troldtekt-Akustikplatten verbaut.
„Die Akustikplatten wirken hervorragend mit den übrigen Materialien zusammen. Sie wurden zwischen den vorhandenen Betonbalken installiert. Das ergibt einen tollen Look und nicht zuletzt eine gute Schallabsorption, die in unserem Straßensporthaus enorm wichtig ist“, erklärt Kathrin Gimmel.