Vorzeigeprojekt für Nachhaltigkeit
Das Enterprise Centre der University of East Anglia gilt als das umweltfreundlichste Gebäude Großbritanniens. Es ist ganz sicher eines der nachhaltigsten im ganzen Land und das erste große Gebäude, das eine Passivhaus-Zertifizierung und eine BREEAM-Zertifizierung der höchsten Stufe „Outstanding“ erlangt hat – zwei der strengsten Standards für ökologisch nachhaltiges Bauen.
Das neue Universitätsgebäude wurde von Architype geplant und in Zusammenarbeit mit der Bauunternehmung Morgan Sindall umgesetzt. Architype ist ein lebendiges, dynamisches Architekturbüro, dessen Ziel es ist, nachhaltige Architektur zu gestalten, die das Leben der Menschen verbessert. Das Enterprise Center versteht sich als Plattform für eine Community, in der Wirtschaftsunternehmen und Studierende eng zusammenarbeiten – auf der Grundlage von Wissensteilung und der Förderung der lokalen Wirtschaft.
Der Aufbau des Gebäudes ist für Besucher, Universitätsangehörige und Startup-Unternehmen, die sich hier einmieten, klar ersichtlich. Im Innern strahlt das Gebäude Ruhe und Frische aus, was den gesunden Materialien für den Innenausbau ebenso gedankt ist wie der guten Raumeinteilung. Das mutige, frische und zeitgemäße Design ist einer strengen Planung der Grund- und Aufrisse zu verdanken, die jedem Material auf funktionaler wie ästhetischer Ebene einen angemessenen Platz zuordnet, sowohl fassadenseitig wie auch im Innenausbau.
Die experimentierfreudige Entwurfsphase für das Projekt beinhaltete umfangreiche Recherchen, von Eignungsprüfungen am Holz aus lokalen Wäldern bis zur Entwicklung von Modulen aus Strohfachwerk, die in den Wintermonaten hergestellt werden konnten, wenn dies normalerweise nicht möglich ist. Ziel war die Minimierung der Emissionen in der Bauphase, wozu insbesondere die vielen natürlichen und recycelten Baumaterialien beitragen. Deckenflächen im Gebäude angebracht wurden.
Hinter dieser Bauweise stand die Motivation, aus dem Gebäude ein Praxisbeispiel für die Performance erneuerbarer Baumaterialien zu machen, indem man die mit der Zeit eintretenden Veränderungen und die resultierenden Auswirkungen beobachtet. Aus diesem Grund ist das Enterprise Centre das international erste Gebäude, das den Passivhaus-Standard erfüllt und dabei aus recyclingfähigen Materialen besteht.
Enthalten sind auch Systeme, die den Kohlenstoffausstoß überwachen. Sie geben Auskunft über die Folgen für die Energieeffizienz und den Kohlenstoffausstoß. Decken, Wände und Fußböden liegen frei, was den direkten Blick auf die verbauten Materialien ermöglicht. Bei Bedarf können diese Materialien nach und nach erneuert oder ersetzt werden, was Erkenntnisse über deren Verhalten in der Praxis liefert.
Die Palette der hier verbauten Natur- und Recyclingmaterialien ist außergewöhnlich. Für die Gründung des Gebäudes wurde beispielsweise Abrissmaterial von einem ausgedienten Krankenhaus in der Nähe von Norwich verwendet. Diamantgeschliffene Fußböden machen Teppiche überflüssig und mindern den im Innenausbau üblichen Kohlenstoffgehalt. Das hölzerne Tragwerk besteht vornehmlich aus Leimbindern. Die Wände sind aus einem innovativen System aus hunderten Fachwerkmodulen zusammengesetzt, die das Enterprise Centre zum größten Fachwerkbau Europas machen.