Akkurat und anmutig in einem Atemzug
Im Zentrum Kopenhagens steht ein altehrwürdiges Theater: das Volkstheater in der Nørregade. Sein neu gestaltetes Foyer regt mit einladender Formensprache die Sinne an und führt die Besucher weiter zu den drei Theatersälen.
Die Geschichte des Volkstheaters – auf Dänisch heißt es Folketeatret – begann 1848. Seit damals hat der ehemalige Zirkusbau eine ganze Reihe von Umbauten erlebt, doch das Repertoire des Theaters gilt heute wie damals als volksnah und als Alternative zu den königlichen Bühnen der Stadt. Auch kürzlich wurde im Volkstheater gebaut: Das Architekturbüro Bertelsen & Scheving Arkitekter, das auf Restaurierung und Umbau älterer Gebäude spezialisiert ist, nahm sich des Foyers an, das seiner Funktion als Bindeglied zwischen Straße und Theatersälen nicht mehr gerecht wurde.
Die Aufgabe der Architekten bestand darin, das Foyer zu öffnen und durchlässiger zu machen. Dank einiger weniger, doch recht radikaler Eingriffe wirkt das Foyer nun einladend und ist deutlich besser in der Lage, die Besucherströme zu leiten, denn Toiletten, Garderoben und Bar wurden an die Seiten verlegt. Mit der besser abgestimmten Einrichtung und guter Akustik entsteht eine angenehme Atmosphäre im Foyer, das heute verstärkt für Veranstaltungen genutzt wird.
Geschichte wird nicht verleugnet
Glastüren zur Straße lassen Tageslicht in den Raum einströmen, der in dunklen Farben gehalten ist. Die Decken sind mit schwarzen Troldtekt-Akustikplatten verkleidet, die restliche Ausstattung des Foyers ist an die klassische Ästhetik des Großen Saals angelehnt. Decken- und Wandverkleidungen nehmen die Installationen auf und schaffen einen visuellen Zusammenhang für das Foyer, das sich über zwei Räume erstreckt. Als Höhepunkt gilt eine skulptural wirkende Treppe, die die teils wellenförmigen Wände des Foyers verbindet und die Besucher in die drei Theatersäle des Hauses führt.
Das neue Foyer wurde 2015 eingeweiht und erhielt einen Architekturpreis der Stadt Kopenhagen, weil es „besonders schön“ ist. Akkurat ist die Balance zwischen Historischem und Modernem, Axialem und Asymmetrischem, Strengem und Spielerischem – das Gesamterlebnis ist ein zeitgemäßes zeitgenössisches Theater.