Volkshaus mit Raum und Charakter
Im Kopenhagener Stadtteil Vesterbro fügt sich die ehemalige Absalonkirche nahtlos in die Reihe der Altbaufassaden auf dem Sønder Boulevard ein. Ihre roten Ziegelsteine, der bescheidene Turm und das klassische Bogenportal künden von Gotteshaus, doch auf dem Gehweg davor sind zahllose Fahrräder und Kinderwagen abgestellt. Der Umbau der ehemaligen Kirche zum Volkshaus war vom ersten Öffnungstag an ein voller Erfolg.
Kein Zweifel, dieser Bau war einmal eine Kirche. Und doch gleicht das Innere eher einem riesigen Wohnzimmer, in dem sich die ganze Familie versammelt hat. Mit einfachen Mitteln wurde der einstige Sakralbau in eine flexible Begegnungsstätte umgebaut, die den ganzen Tag über zu unterschiedlichen Aktivitäten einlädt.
Im Volkshaus Absalon wird gegessen, Schach und Bridge gespielt, Yoga geübt und getanzt, hier finden Tauschbörsen und viele andere Veranstaltungen statt. Alle sind willkommen, und alle nutzen das Haus. Dank seiner heimeligen Atmosphäre mit gemütlichen Möbeln, langen Gardinen und hohen Regalen, die der kolossalen Raumhöhe entgegenwirken, wirkt das Volkshaus sehr einladend.
Die räumliche Achse des Kirchenbaus wird durch einen Brückengang durchbrochen, der sich in 5 m Höhe an eine Wand schmiegt. So entstehen mehrere Aufenthaltsräume, und von der oberen Etage aus kann man das Geschehen im Saal verfolgen. Der Brückengang formt zugleich einen „Rahmen“ für den Eingang zur Küche, die neben dem Saal liegt. Die Unterseite des Brückengangs ist wie die Decke des Saals mit schwarzen Troldtekt-Platten verkleidet, die eine gute Akustik für die Gespräche der Besucher gewährleisten.
Der Raum wird nicht mehr für Predigten und Orgelmusik verwendet (die Nachhallzeit betrug früher mehr als 11 Sekunden), sondern für Zusammenkünfte aller Art, wie beispielsweise Gemeinschaftsessen für 250 Personen. Die inwendige Farbgestaltung des Absalon-Hauses stammt von dem Künstler Tal R und stellt einen deutlichen Kontrast zur Kirchenfassade dar. Die kräftigen Farben durchziehen das gesamte Innere und brechen dessen einst strengen Charakter auf, um soziale Kontakte und gemeinschaftliche Aktivitäten zu ermöglichen.