Musikalische Erzählung in Backstein, Beton und Holz
Als Jørn Utzon 1968 den Auftrag erhielt, eine neue Kirche in Bagsværd bei Kopenhagen zu entwerfen, fragte er den Pfarrer: „Wie macht man einen heiligen Raum?“. Der Pfarrer antwortete: „Man macht keinen heiligen Raum, man weiht ihn ein. Er kann überall sein, zum Beispiel unter einem Baum. Utzon erhielt damit freie Hand, um ein unvergleichliches Meisterwerk der modernen dänischen Architektur zu erschaffen.
Im Stadtteil Åbyhøj in Aarhus wurde eine neue Kirche für die Wahlgemeinde von Aarhus errichtet. Hierbei handelt es sich nicht um einen klassischen Kirchenbau, sondern eher um ein ungezwungenes Versammlungshaus für Menschen, die den gleichen Glauben und die gleichen Werte teilen. Von außen ist das Gebäude eine ansprechende Skulptur aus rotem Backstein mit vielen hübschen Details im Mauerwerk. Es wurden sogenannte Flexstone-Ziegel verwendet, durch deren geringere Höhe der Mauerwerksverband überall nach oben weist.
Architekt M.A.A. Kjeld Ghozati von E + N Architektur hat das neue Kirchengebäude entworfen. Kjeld Ghozati hat sich stark von Utzon inspirieren lassen, sowohl von seiner innovativen Herangehensweise an die Gebäudetechnik als auch von seinen Prinzipien, ausdrucksstarke Konstruktionen durch kleine Variationen identischer Elemente zu kreieren. Kjeld Ghozati nennt es mit seinen eigenen Worten „musikalischer Strukturalismus“. Auch das Format Flexstone ist seine Erfindung.
Die große Geschichte
Der Kirchensaal wurde 2010 fertiggestellt. Die Kirche selbst wirkt eher rustikal. Vor allem in den ersten Jahren nach dem Bau war sie fast so asketisch wie eine hohe Lagerhalle. 2015 wurde ein breiter Brettschichtholzbalkon mit zusätzlichen Sitzplätzen in der 1. Etage hinzugefügt. Hier wurde zudem ein Unterrichtsraum eingerichtet.
Die rustikalen Betonkonstruktionen werden durch Troldtekt-Akustikplatten in der Farbe Natur Hell aufgelockert, die auch eine integrierte Beleuchtung enthalten. Zwischen den Platten befinden sich Holzleisten, um die Monotonie zu unterbrechen und den Ausdruck zu verfeinern.
Das Gemälde „Den Store Fortælling“ (Die große Geschichte) von Arne Haugen Sørensen wurde 2017 in Verbindung mit Aarhus als Europäischer Kulturhauptstadt enthüllt. Der Raum erscheint also erst jetzt so, wie das Architekturbüro es ursprünglich konzipiert hatte.