Irischer Landhausstil trifft auf nordischen Minimalismus
Mehr Platz und flexible Räumlichkeiten wollte der Inhaber des beliebten Irish Pub „Tir Na Nóg“ in Aarhus schaffen. Seine Wünsche konnte er umsetzen, als sich eine Gelegenheit zur Erweiterung auftat. Das Ergebnis ist eine geglückte Neuinterpretation des klassischen Irish-Pub-Konzepts.
Der Irish Pub „Tir Na Nóg“ im Herzen von Aarhus zählt seit 13 Jahren zu den beliebtesten Kneipen der Stadt. Die langen Öffnungszeiten und das meist volle Haus machten es für Inhaber Andreas Ruignok indes schwer, sich und seinen Gästen den Wunsch zu erfüllen, wichtige Sportereignisse im Großbildformat zu zeigen oder Sonderveranstaltungen wie Whisky-Verkostungen oder Vorträge abzuhalten. Als das Nachbargebäude zum Verkauf stand, schlug Andreas Ruignok daher zu. Mit einer Baugenehmigung in der Tasche machte er sich an die Erweiterung seiner Kneipe auf das Dreifache.
Zwei Identitäten unter einem Namen
Am ursprünglichen Teil des Pubs wurden nur minimale Änderungen vorgenommen. Zwar wurde die Hausfassade renoviert und das Lokal in „The Tap Room“ umbenannt, doch drinnen wurde die klassische Einrichtung mit Whiskyfässern auf dem Boden und Andenken an den Wänden, die aus einem alten Pub in Irland stammen, beibehalten.
Das Nachbargebäude hingegen durchlief eine wahre Verwandlung. Auf gut 300 m2 entstand dort „The Merchant Room“, bei dessen Ausstattung auf hohe Flexibilität geachtet wurde, um verschiedene Formen der Nutzung am Tag und in der Nacht zu erlauben. In der Mitte des Lokals sorgt ein schwerer Veloursteppich für Atmosphäre und ermöglicht eine Einteilung des Raums in verschiedene Funktionsbereiche. So dient der vordere Teil tagsüber als Café und „Barber Shop“, während sich das Lokal abends in eine Bar und einen Nachtclub verwandelt. Dort gibt es nun auch Platz für größere Veranstaltungen und einen Großbildschirm.
Die alte Seele blieb erhalten
Um den neuen Räumen die richtige Kombination aus klassischer Pub-Stimmung und nordischer Schlichtheit zu verleihen, haben sich Inhaber und Architekt sichtlich Gedanken gemacht. Die Einrichtung ist in einer warmen, dunklen Farbskala gehalten, die sich mit dem modernen Betonfußboden gut ergänzt. Das gebeizte Eichenholz der speziell angefertigten Bar und Möbel harmoniert mit Beschlägen und Details in gebräuntem Messing und pulverlackiertem Stahl.
„Der ,Merchant Room‘ ist eine Neuinterpretation des klassischen Pubs. Wir haben versucht, die Seele des alten ,Tir Na Nóg‘ zu bewahren und den neuen Räumlichkeiten zugleich einen etwas edleren Ausdruck zu verleihen“, erklärt Architekt Mikkel Lang Mikkelsen, der den Umbau geplant und gestaltet hat.
Struktur und Sinnlichkeit
Um die Behördenauflagen hinsichtlich Schalldämmung und Brandschutz zu erfüllen, wurden die Wände abgekoffert und doppelt mit Gipsfaserplatten beplankt. Das war eine Herausforderung für den Architekten, denn wie schafft man in einem Raum mit glatten, weißen Wänden eine urgemütliche Atmosphäre?
„Wir haben ein bisschen mit Oberflächenstrukturen und Licht herumgespielt, um zu sehen, wie wir den Wänden eine greifbare Qualität zuführen können. Gemeinsam mit dem Malermeister haben wir dann eine spannende Lösung erarbeitet und einen groben Mörtel über die Wände gezogen, der Knubbel und schöne Unregelmäßigkeit entstehen lässt“, berichtet Architekt Mikkel Lang Mikkelsen.
„Das Tolle ist, dass diese Wände richtig gut mit der Struktur der Troldtekt HWL-Platten harmonieren.“
Einfache Wahl
Ein Großteil der Deckenfläche in dem frisch renovierten Lokal wurde mit Troldtekt verkleidet. Denn bei gleichzeitiger Nutzung der Bar, des Cafébereichs und ab und zu auch der Fläche vor der kleinen Bühne ist gute Akustik essenziell. Hinter einer Tür mit Holzverkleidung, die sich nur mit einer Magnetkarte öffnen lässt, verbirgt sich ein „heimlicher“ Raum, der privaten Gesellschaften vorbehalten ist, z. B. Polterabenden oder Whiskyverkostungen. Hier im VIP-Zimmer sorgen die anthrazitgrauen Troldtekt-Decken im Zusammenspiel mit gebeiztem Eichenholz, Leder und einer Wand voller Whiskyflaschen für eine intime Atmosphäre à la Herrenlounge.
Die Wahl der Deckenverkleidung fiel Mikkel Lang Mikkelsen nicht schwer.
„Es lässt sich kaum ein Produkt finden, dessen akustische Eigenschaften sich mit denen von Troldtekt messen können. Außerdem passt Troldtekt gut zu dem Holz, das wir als durchgängiges Material verbaut haben“, berichtet der Architekt. „Wir hatten überlegt, wie wir den Platten einen etwas exklusiveren Look verleihen können, und das mit den Eichenholzleisten in den Fugen funktioniert ganz hervorragend.“
Aus praktischen Gründen wurden Platten von 60 cm Breite gewählt, die zu den Fächern in dem eigens entworfenen Whiskyregal passen. „So konnten wir die Leisten über die Deckenkante an der Wand herunterziehen, wodurch ein harmonischer Ausdruck entsteht“, erklärt Architekt Mikkelsen, der sich darauf freut, dass Stammgäste und neue Besucher die neuen Räume schon bald in Gebrauch nehmen.