Betreutes Wohnen für Senioren mit Autismus
Die Atmosphäre im Seniorenhaus in Hinnerup ist heimelig, man fühlt sich willkommen. Ruth sitzt auf der Bank vor ihrer Wohnung und verfolgt das Treiben im Gemeinschaftsraum.
Die vier Wohnungen und zugehörigen Einrichtungen im Seniorenhaus werden von den Bewohnern, die alle an Autismus-Spektrum-Störungen leiden und schon früher betreut in der Nachbarschaft wohnten, gut angenommen. Bei diesem Entwicklungsprojekt, realisiert mit Fördermitteln der Stiftung Realdania, wurde erstmals aktiv an einer Lösung für Senioren mit Autismus gearbeitet. Mit neuen Erkenntnissen über die speziellen Bedürfnisse dieser Gruppe ist zu rechnen.
Die Architektin Mette Wienberg war zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen, der sich zu einem experimentellen Prozess mit Modellen und intensiven Dialogen entwickelte. Mette Wienberg berichtet, dass sie und die zweite Architektin Line Frier sich bei diesem Projekt intensiv mit Raumformen, Materialien und Farben befasst haben. Diese Elemente wurden eingesetzt, um den Wohnungen einen Charakter von Geborgenheit, Intimität und Persönlichem zu verleihen – eine subjektive Sicherheit, aus der heraus man sich auf die Gemeinschaft einlassen kann. Die Wohnungen haben Fenster zu den Fluren und größere Glaspartien zu den Gemeinschaftsräumen, die die scharfen Grenzen zwischen den Räumlichkeiten aufheben. Neben jedem Wohnungseingang befinden sich auf dem Flur eine Sitzbank und eine Topfpflanze. Diese Plätze fungieren als eine Art Übergangszone vom Privaten zum Gemeinschaftlichen.
Die Decken der Gemeinschaftsbereiche sind mit weißen Troldtekt-Platten verkleidet und erzeugen eine gute Raumakustik, die die Sinne beruhigt und Intimität schafft. Die Decken werden einigen Stellen durch Dachfenster und Oberlichter unterbrochen, die im Zusammenspiel mit den grünen Farbtönen der Wände eine positive Stimmung erzeugen. Zur Wahl von Grün als tragende Farbe sagt Mette Wienberg: „Grün ist eine aufmunternde Farbe, die hier in den Innen- und Außenbereichen zur Anwendung kommt. Das Grün wirkt mit den organischen Raumformen zusammen und verstärkt den Kontakt zwischen drinnen und draußen – unterstützt durch die Bepflanzung, die eine harmonische Ganzheit entstehen lässt.“