Herning, MMAMAA
Ein Erlebnis der Stille
In einem neuen, von einem Architekten entworfenen Einfamilienhaus bei Herning wurde Lärm in Gestalt schlechter Akustik und überflüssiger Verzierungen eliminiert – was bleibt, ist das Erlebnis eines Hauses, bei dem bei Architektur und Innenatmosphäre keine Kompromisse gemacht wurden. Mit seinen homogenen Flächen und scharfen Ecken ist das Haus schön komponiert über dem hügeligen Grundstück.
Morten Mygind ist der Architekt dieses einfachen und dennoch raffinierten Einfamilienhauses in der Nähe von Herning. Nachdem er einige Jahre lang bei den Architektenbüros 3XN und Arkitema Erfahrungen mit größeren Projekten gesammelt hatte, machte er sich 2009 in Kopenhagen selbstständig und entwirft seitdem Projekte in ganz Dänemark. Präzision steht dabei im Fokus – sowohl was den Kontakt zum Bauherrn als auch was das endgültige Bauwerk betrifft. Bei den meisten Aufträgen handelt es sich um Wohnungen – Neu-, Um- oder Anbauten – bei denen man als Architekt Einblick in das Leben in den Häusern gewinnt und zusammen mit dem Bauherrn viele Wahlmöglichkeiten erörtert und Entscheidungen trifft. Die Familie in Herning hatte ein Baugrundstück und wandte sich an Morten Mygind, der sich daraufhin mit der Familie traf.
Ein Prozess wurde angeschoben
Die Familie hatte sich bereits etliche Häuser angesehen, darunter auch einige Typenhäuser, und war sich inzwischen im Klaren über den Stil, in dem ihr künftiges Haus errichtet werden sollte. Der Architekt wiederum hatte eine Serie Bilder von Häusern und Details mitgebracht, die zu einer Klärung der größeren Fragen zu Architektur und Einrichtung beitragen konnten. Bereits früh brachte Morten Mygind das Thema Akustik zur Sprache – je früher man es in ein Projekt einbezieht, desto besser lässt es sich lösen. Das gilt für Konzertsäle ebenso wie für Einfamilienhäuser! Die Erfahrung zeigt, dass Wohnungen mit großen Wohnküchen, harten Böden und hohen Räumen z. B. eine schallabsorbierende Decke erfordern. Die Familie hatte für ihr Zuhause bereits an eine Troldtekt-Decke gedacht und der Architekt konnte ihr da nur zustimmen.
Ein durchgearbeitetes Projekt
Das Haus liegt wie eine kleine Serie zusammengebauter Würfel auf dem Grundstück, das diagonal einen Meter abfällt. Die wechselnden Ebenen findet man innen wie außen. Vier Stufen trennen als schöner Raumteiler Wohnküche und Wohnzimmer. Entsprechend teilt eine breite Treppe die Terrasse in zwei Ebenen. Ein schönes Detail ist der gemauerte Schornstein aus grauen Ziegeln, der innen wie außen um die wechselnden Ebenen herum liegt. Das gesamte Haus ist voll gemauert und mit weißem Filzputz verputzt, wodurch der haltbare modernistische Ausdruck entsteht. Die vielen kleinen Versetzungen des Gebäudes lassen mehrere „Räume“ um das Haus herum entstehen, schaffen aber auch eine wirklich elegante Dynamik für das Haus als Ganzes. Ein Ausdruck, der durch eine Analyse des Grundstückspotenzials und der Wünsche der Familie erzielt wurde.
Flotte Gesamtheit
Entworfen wurde das Haus ausgehend von der zentralen Wohnküche, dem größten Raum des Hauses. Hier ist viel Platz für die Familie und Gäste. Außer einer großen Fensterpartie zur Terrasse haben die Versetzungen zu mehreren schmalen horizontalen Fenstern mit einem phantastischen Lichteinfall und schönem Blick zum Himmel geführt. An anderen Stellen im Haus ist dementsprechend Platz fürs Detail mit schmalen, vertikalen Fenstern entstanden. Alle Böden sind aus Klinker, die Deckenhöhe beträgt 3,5 Meter – Troldtekt in ultrafein weiß ist daher ein schönes durchgängiges Material, das Lärm wirkungsvoll reduziert. Als das Haus fertig und möbliert war, erfüllte die Decke akustisch die hohen Erwartungen. Troldtekt verleiht dem Haus auch dadurch Zusammenhang, dass die Platten nicht nur an den Innendecken, sondern auch an den „Deckenflächen“ außen verwendet wurden – das heißt an der überdachten Terrasse und dem eleganten Überhang an der Eingangspartie. Der grafische, straffe und modernistische Ausdruck wurde durch kleine Versetzungen, stoffliche Oberflächen und einen guten Zusammenhang der Materialien sehr schön gemildert. Dadurch ist ein lebendiges Haus aus einem Guss entstanden.
Und wie der Architekt Morten Mygind sagt: „Als Architekt, der für Privatkunden arbeitet, ist es für mich ein Erfolgskriterium, dass die neue Wohnung die allerbesten Rahmen für das gute Familienleben schafft und das Haus dies in jeder erdenklichen Art und Weise unterstützt.“