Inspiriert von der Welt der Geologie
In Dänemark sind wir nicht gerade verwöhnt mit Bergmassiven, die in der Landschaft aufragen. Vielleicht faszinieren uns gerade deshalb Felsformationen und hohe Aussichtspunkte stärker, als das in unseren Nachbarländern der Fall ist. Und nachdem die Natur Dänemark schon nicht mit Bergen ausgestattet hat, bauen wir sie halt selbst.
Das ist ein bekanntes Thema, das Architekten und Ingenieure seit je beschäftigt. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Tivoli Hotel & Congress Center, das an der Kalvebod Brygge und in enger Verbindung mit der neuen Metropolzone von Kopenhagen liegt.
Das Tivoli Hotel & Congress Center ist ein großer Gesamtkomplex, der ein Kongresscenter und drei Hotels unterschiedlicher Preisklasse umfasst, wenn er in wenigen Jahren voll ausgebaut sein wird. Kim Utzon Arkitekter haben das Projekt entworfen, Bauherr ist die Arp-Hansen Hotel Group A/S, einer der ganz großen Akteure auf dem schnell expandierenden Kopenhagener Hotelmarkt.
Der Architekt Kim Utzon berichtet: „Die gesamte Bebauung basiert auf dem Masterplan von Lundgaard und Tranberg für das Gebiet. Er operiert mit felsenähnlichen Gebäuden, die einen acht Meter über Kalvebod Brygge angehobenen grünen Landschaftszug einkränzen, der die Bernstorffsgade mit Dybbøls Bro verbindet.“
Der untraditionelle Verlauf beginnt am vornehmen Hauptsitz der SEB Bank, setzt sich entlang des neuen Reichsarchivs fort und endet vorläufig mit der Dachlandschaft des Tivoli Congress Centers. Eine elegante Brückenkonstruktion markiert die künftige Fortsetzung dieses Landschaftszuges.
Kongresscenter im Zentrum
Das Tivoli Hotel selbst hat 13 Stockwerke und wird mit einer Dachterrasse mit Blick über Kopenhagen abgerundet. Eine geniale Anordnung der Hotelzimmer gibt den Fassaden einen überaus dynamischen Ausdruck, der an einen Bergüberhang denken lässt. Die spektakuläre Gestaltung der Gebäude ist im Übrigen stark von einigen charaktervollen Steinfragmenten inspiriert, die Kim Utzon von einem Urlaub in Südfrankreich mitgebracht hat.
Der große Kongresssaal liegt wie eine große Felsformation zwischen den derzeit zwei Hotels und durch die großen Spannweiten ragt er aus der grünen Landschaft wie eine Schäre an der schwedischen Schärenküste. Eine Reihe dreieckiger Oberlichte sorgt für den visuellen Kontakt zwischen den Ebenen und bietet einen schönen Tageslichteinfall für die Eingangspartien. Über die Treppe gelangt man vom angehobenen grünen Landschaftszug hinunter in den Saal und ins Foyer des Kongresscenters.
Das Foyer liegt somit im Prinzip unter Terrain. Aus diesem Grund wurden große Anstrengungen unternommen, um die Flächen nicht wie Kellerräume wirken zu lassen. Die schräg gestellten Faltwände um den Kongresssaal tragen mit ihren dreieckigen Oberlichten dazu bei, das Licht ins Foyer zu ziehen. Zudem gibt es nach Süden hin große Glasfassaden.
Die gute Akustik
In den meisten Räumen wurden Troldtekt-Deckenplatten benutzt und Kim Utzon sagt: „Die Akustik im Foyer ist dank der Troldtekt-Akustikplatten zwischen den Rippen der TT-Elemente im Gleichgewicht. Dabei handelt es sich um unsere erprobte Standardlösung, mit der wir früher bereits gute Erfahrungen gemacht haben, und die einwandfrei funktioniert – selbst bei hoher Belastung. Im Konferenzsaal können sich 2.500 Personen aufhalten, und wenn die anderen Räume ebenfalls genutzt werden, kann die Anzahl Gäste, die sich gleichzeitig in den Räumen aufhalten, bis auf 4.000 steigen. Die zwei Auditorien bieten Platz für 200 bzw. 400 Personen, alle Räume sind mit modernster Beschallungsausrüstung und AV-Geräten ausgestattet.
Die ca. 1.700 m2 große Lobby ist für viele verschiedene Zwecke vorgesehen. Die helle Farbe der Holzwolle-Leichtbauplatten und der Boden aus Ölandstein sind die einzigen Farbtupfer auf den ansonsten weiß gestrichenen Flächen, aus denen sich die Räume zusammensetzen. Die Holzwolle-Leichtbauplatten verdecken zudem diverse Installationen an der Decke, z. B. Stromkabel und Sprinkleranlage.
Der Kongresssaal hat zwei Ebenen und eine Decke aus schwarz gestrichenen Troldtekt Plus Akustikplatten. Die einfachste Lösung und wieder mit Sicherheit die gewünschte Wirkung. Die Decke ist übersät mit Installationen, u. a. für Beleuchtung, Belüftung, Sprinkleranlage, Bühnenbeleuchtung und Lautsprecher. Daher sind Holzwolle-Leichtbauplatten ein harmonischer und ruhiger Hintergrund für all diese Dinge, die nun einmal zu einem multifunktionalen Großraum dieses Charakters gehören. Glücklicherweise bilden die vier riesigen schwarz gestrichenen und dreieckigen Gitterträger mit ihrer Spannweite von nahezu 40 Metern ein starkes architektonisches Element, das den Raum beherrscht.
Die Saalwände haben geschlitzte Paneele aus Birkenfurnier, die die akustische Absorption der Decke ergänzen.
Wir haben uns bei den Decken, entfernt von den Benutzern des Raums, für die relativ grobe Oberfläche der Holzwolle-Leichtbauplatten entschieden. So trägt die Stofflichkeit der Platten rein materialmäßig zum differenzierten Erlebnis des Raumes bei, ohne zu nah zu rücken und zu grob im Charakter zu werden“, schließt ein zufriedener Kim Utzon.