Framehouse Kopenhagen

Hervorragendes flexibles Bürogebäude mit offener Holzstruktur auf zwei Etagen

Photo: Thomas Mølvig, architect MAA

Die Lage ist eigentlich eher bescheiden: ein Gewerbegebiet unmittelbar südlich des Flughafens Kopenhagen, gut 12 km von der Stadtmitte entfernt. Hier steht eine Gruppe älterer, größerer Flugzeughangars, die heute für neue Zwecke genutzt werden – und dazwischen ein meisterhafter Ableger dieser Bauten. Es handelt sich um ein visionäres Projekt namens Framehouse, das 2020 unter die Finalisten im Wettbewerb „Bürobau des Jahres“ in Dänemark gelangte.

Das Framehouse ist ein neugebautes Bürogebäude, das aus drei parallelen „Rechtecken“ besteht, die sich harmonisch in die flughafennahe Umgebung einpassen. Von außen wirkt der Bau mit seinen grauen Aluminiumfassaden, Fensterbändern über die gesamte Länge sowie freundlichen Glas- und Holzpartien an den Giebelseiten eher unauffällig. Dabei hat das Ensemble ansprechende Proportionen und erstrahlt in einer Präzision, die Qualität signalisiert. Im Innern ist Platz für rund 120 Mitarbeitende bzw. Nutzende.

Innerer Wald

Der mittlere Baukörper ist das Kernstück des Framehouse. Hier ist die Giebelseite etwas nach innen zurückversetzt und bildet so den Eingangsbereich. Hinter dem Eingang liegen Rezeption, Konferenzräume und Kantine. Schon bei Betreten des Foyers wird klar, dass es sich hier um ein recht einzigartiges Gebäude handelt, dem ein hohes Ambitionsniveau zugrunde liegt.

Holz ist das dominierende Material, und die unkonventionelle Büroumgebung wurde mit seltener architektonischer Finesse gestaltet. Ein wenig wirkt es, als ob man einen Wald mit hohen Bäumen betritt, durch deren Kronen das Licht einfällt. Wo man den Blick auch hinwendet, finden sich neue, schöne Winkel und attraktive Details. Es besteht ein guter, offener Kontakt zwischen den beiden Etagen, die Atmosphäre ist wohnlich – wie in einer exklusiven Skihütte.

Das Tragwerk besteht aus Säulen und Balken in Form von Leimbindern. Alle anderen Bauteile sind in Skelettbauweise hergestellt, teils als Fachwerk und teils in Form von Dachkassetten. Die Decken sind in Tafelbauweise mit Sperrholzverkleidung angelegt. Decken und Wände tragen Verkleidungen aus schwarzen Troldtekt-Akustikplatten mit aufgesetzten Holzleisten. Sie sorgen im offen angelegten Gebäudeinnern für eine gute Raumakustik. Eine diskrete, aber äußerst effektive Lösung.

Die Entwürfe für das Framehouse stammen von Schmidt Hammer Lassen Architects und entstanden nach einer Idee und unter Federführung von Inhaber John Foldbjerg Lassen. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Framehouse ApS, Martin Kvist-Madsen, hat Lassen die Vision von einer nachhaltigen Gemeinschaft von Gewerbetreibenden entwickelt.

Das sagt Architekt John Foldbjerg Lassen über die Architektur:

„In meinen Augen ist es uns gelungen, ein Haus zu errichten, dem man das Handwerkliche – nämlich das Holz – das Tragende und das Getragene ansieht. Wir haben die Räume sehr offen angelegt und Platz für eine helle, lebendige Arbeitsumgebung geschaffen. Besprechungsräume, Kantine und Gemeinschaftsbereiche liegen in der Mitte, die Büros sind in beiden Etagen entlang den Außenfassaden aufgereiht. Das lädt die Nutzenden zu vielfältigen Begegnungen im Haus ein, ermöglicht aber Rückzug und konzentriertes Arbeiten.“

Das Framehouse ist CO2-neutral, energetisch annähernd selbstversorgend und trägt eine DNGB-Zertifizierung in Gold. Der Bau wurde für eine Reihe von Preisen nominiert, darunter der Danish Wood Award 2021 und der Architekturpreis Årets Arne 2019.

 

„Die schlichten Baukörper des Framehouse sind eine Referenz an die Bebauung im Umfeld und mit ihrer offenen Holzbauweise, die nachhaltig und innovativ ist, zugleich eine seltene und sehr besondere Bauform in Dänemark.“

Zitat des dänischen Akademischen Architektenverbands anlässlich der Nominierung zum Architekturpreis Årets Arne 2019