Feuerwehrhaus der Zukunft
In Straubenhardt in Baden-Württemberg wurde ein moderner Feuerwehr-Neubau nach dem Cradle to Cradle-Prinzip realisiert, der sowohl architektonisch als auch unter Nachhaltigkeitsaspekten ganz neue Maßstäbe setzt.
Ehrenamtliche Feuerwehrleute rücken immer dann aus, wenn es buchstäblich brenzlig wird und leisten so deutschlandweit in zahlreichen Gemeinden einen unverzichtbaren Beitrag für die allgemeine Sicherheit. Um ihren Job bestmöglich absolvieren zu können, benötigen sie gutes Equipment, aber auch moderne Feuerwehrhäuser, in denen sowohl genug Platz für Fahrzeuge und Ausstattung als auch für Schulungen und die Ausbildung von Nachwuchskräften vorhanden ist.
Moderner Neubau für sechs Feuerwehrmannschaften
In der Gemeinde Straubenhardt im Enzkreis in Baden-Württemberg wurde deshalb unter der Federführung der wulf architekten GmbH aus Stuttgart ein dreistöckiges Feuerwehrhaus errichtet, das Platz für 130 aktive Einsatzkräfte bietet und mit seiner besonderen Bauweise zum Vorzeigeobjekt weit über die Gemeindegrenzen hinaus geworden ist. Mit dem Neubau hat sich auch die gesamte Wehr neu strukturiert. Alle sechs bisherigen Einzel-Mannschaften sind nun an einem Standort neben dem Sportplatz Feldrennach zentral in Straubenhardt angesiedelt und zu einer großen Einheit zusammengefasst worden.
Imposante Bauweise
Der imposante Neubau lässt bereits von außen gut die unterschiedlichen Nutzungsbereiche erkennen. Über dem in den Hang eingefügten massiven Betonsockel mit Löschfahrzeughalle, Lager- und Technikflächen sowie viel Platz für die Umkleiden befindet sich ein offenes Zwischengeschoss. Dieses ist über eine außenliegende Rampe erreichbar und kann als multifunktionale Fläche zum Parken, als Aufenthaltsbereich und für Veranstaltungen genutzt werden. Über dem offenen Geschoss thront ein Holzbaukörper mit weißer Steckmetallfassade, in dem ein Schulungsraum, Büroflächen sowie weitere Gemeinschaftsräume angesiedelt sind. Hier können Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen durchgeführt werden.
Ausgezeichnetes Cradle to Cradle-Konzept
Und weil die Gemeinde seit 2019 die erste „Cradle-to-Cradle-Modellgemeinde“ Baden-Württembergs ist, wurde auch das neue Feuerwehrgebäude konsequent nach diesem Prinzip realisiert und hat dafür beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2023“ eine Auszeichnung erhalten. Unter anderem auch, weil das mit einem begrünten Dach errichtete Feuerwehrhaus an das Nahwärmenetz angeschlossen ist und mit erneuerbaren Energien beheizt wird. Außerdem wird das Regenwasser, das auf dem Grundstück versickert, aufgefangen und für Feuerwehrübungen gespeichert.
Zudem müssen grundsätzlich beim Cradle to Cradle-Prinzip alle eingesetzten Produkte und Materialien entweder biologisch abbaubar sein oder in neuen Produkten als technische Inhaltsstoffe wiederverwendet werden können. Neben Beton kommen an dem Neubau deshalb auch viel Metall sowie unbehandeltes Holz zum Einsatz.
Deckenplatten runden das Konzept ab
In den großzügig und offen gestalteten Innenräumen haben die Planenden darüber hinaus nur Materialien eingesetzt, die zu einem gesunden Innenraumklima beitragen, die Gesundheit nicht beeinträchtigen und die sich bei einem Rückbau einfach trennen und wieder verwenden lassen. In den breiten, dank großer Fensterfronten lichtdurchfluteten Fluren, in den modern ausgestatteten Räumen im Obergeschoss sowie im Aufenthaltsraum im Bereich der Fahrzeughalle wurden Akustikplatten der Brandschutzklasse B-s1, d0 installiert. Aus brandschutztechnischen Gründen wurden im überdachten Außenbereich des offenen Parkdecks ebenfalls Akustikplatten eingesetzt, die jedoch die Anforderungen der Brandschutzklasse A2-s1,d0 (nicht brennbar) erfüllen.